AA

Ein 400 Jahre alter Stall wird zum Paradies für Schafe

Oswin Kieber kümmert sich liebevoll um seine wolligen Vierbeiner.
Oswin Kieber kümmert sich liebevoll um seine wolligen Vierbeiner. ©est
Die Idylle trügt - die Angst vor dem Wolf macht Oswin Kieber schlaflos 
Der renovierte Stall von Oswin Kieber ist ein wahres Paradies für seine Schafe

Schruns Am Ortsende, Richtung Silbertal auf der Motta, auf 850 Metern bewirtschaftet Oswin Kieber ein Stallgut und ist auch Bauer mit zahlreiche Schafen. Schon beim Eintreffen heißen ihn die wolligen Vierbeiner mit großem Geblöcke willkommen. Wissen sie doch, gleich gibt es Leckeres für sie und ein paar Streicheleinheiten dazu. „Wenn hier herauf komme, geht mir das Herz auf“, verrät der passionierte Landwirt. Hier oben ist es idyllisch, rundum sind hohe Tannen und eine schöne Aussicht in die Berge gibt es inklusive.

Eine Stallruine wird renoviert

Oswin Kieber erbte vor 40 Jahren von seinem Vater Ludwig Kieber, der auch ein bekannter Viehhändler in Schruns war, dieses „Güatle“. Der Stall hat bereits 400 Jahre hinter sich. „Mein Großvater kaufte das „Hematle“ vor etwa hundert Jahren und verpachtete dieses Stallgut“, erzählt er. Die Leute wohnten hier oben ganzjährig und lebten von der Landwirtschaft. Die Kinder mussten nach Schruns zur Schule gehen. „Heute wäre das nicht mehr vorstellbar“, sagt Oswin Kieber nachdenklich und krault Rambo, den stattlichen Widder.

Der Stall war baufällig und vom ehemaligen Wohnhaus blieb nichts mehr übrig. Heute dient er als Unterstand für die Schafe. Mit viel Herzblut renovierte der tatkräftige Schrunser in Eigenregie und mit baukundigen Fachmännern den Stall. Das Untergeschoss musste gemauert werden, das Heulager konnte so verbleiben wie es war. Aufwendig waren die Arbeiten am Dach. So wurde die Dachkonstruktion mit Dach- und Querbalken erneuert. Dazu werden teilweise gesamte Rundhölzer verwendet. Diese Zimmermannsarbeiten gehören zu einem alten Montafoner Handwerk, denn diese „aufgetrölten“ Balken überdauern Jahrhunderte.

Der Wolf bereitet schlaflose Nächte

Heute dient der Stall im Sommer für Duroc-Schweine. Diese sind eine alte Rasse von Hausschweinen. Sie sind schwarz gefleckt und sind als Fleischrasse bekannt. Ab Oktober dürfen seine Schafe einziehen. „Ich züchte zwei Rassen, das weiße Alpenschaf, welches keine Hörner hat und auch ein gute Fleischrasse ist, sowie die dunklen Juraschafe“, erklärt Oswin Kieber. Täglich fährt er, auch bei Schnee und Eis mit seinem Geländefahrzeug zum Füttern hier herauf. „Die Angst vor dem Wolf macht mich oft schlaflos. Ich hoffe immer, hier kein Massaker erleben zu müssen“, ist er besorgt um seine Schafe. „Es wäre unvorstellbar, wenn meine Schafe dem Wolf zum Opfer fielen“, Die Fußpflege steht bei seinen Tieren regelmäßig auf dem Programm.

Geschoren werden die Schafe im April und im Oktober. Der Herzblut-Bauer war lange Marktfahrer. Heute ist er nur mehr einmal die Woche mit seinen Bioprodukten auf dem Schrunser Wochenmarkt anzutreffen. Oswin Kieber betrieb 35 Jahre lang sein Feinkostgeschäft in Schruns und verkauft heute ab Hof Schweine- und Schaffleisch, sowie Produkte aus der Region. EST

Zur Person:

Oswin Kieber

Geboren: 1955 in Schruns

Familienstand: verheiratet mit Barbara, drei Töchter, ein Enkel

Beruf: pensionierter Metzgermeister

Hobby: Landwirtschaft

Lieblingsessen: Lammfleisch

Motto: Ich lebe, um zu arbeiten

  • VIENNA.AT
  • Gemeinde
  • Ein 400 Jahre alter Stall wird zum Paradies für Schafe