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Ehemaliger Viennale-Kodirektor Ainberger gestorben

Wolfgang Ainberger ist tot. Der ehemalige Viennale-Kodirektor ist am vergangenen Mittwoch (29. Oktober) im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben, wie der Filmfonds Wien am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Ainberger war mehr als 45 Jahre in der Verlags-, Film- und TV-Branche tätig und förderte u.a. als Wiener Filmförderungs-Leiter mehr als 600 Fernseh- und TV-Projekte.


Wolfgang Ainberger wurde am 23. Juni 1944 in Horn (NÖ) geboren. Er studierte in Wien Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Anglistik und trat 1965 in die Schauspielabteilung der Universal Edition ein, die er ab 1967 leitete. Als Gründungsmitglied der Grazer Autorenversammlung arbeitete er u.a. eng mit Thomas Bernhard und Peter Handke zusammen und baute eine Drehbuchbörse auf, wo etwa “Die Alpensaga” mit Peter Turrini, Wilhelm Pevny und Dieter Berner entwickelt wurde. Ab 1973 war Ainberger beim ORF angestellt, wo er als leitender Redakteur wesentlich am Aufbau des neuen österreichischen Fernsehspiels beteiligt war. 1982 baute er die wöchentliche Fernsehsendung “Kunststücke” auf, die er später auch über viele Jahre leitete.

Von 1992 bis 1994 war Ainberger gemeinsam mit Alexander Horwath Direktor des Wiener Filmfestivals Viennale, von 1992 bis 1999 zudem Geschäftsführer und Intendant des Wiener Filmfinanzierungsfonds (WFF), dem nunmehrigen Filmfonds Wien. In der Folge entwickelte Ainberger Film- und TV-Projekte bis zur Produktionsreife und betätigte sich auch als Autor bzw. Ko-Autor von Drehbüchern. 2000 machte er sich als Berater für den österreichischen Film und Fernsehen selbstständig. Im September 2003 wurde er als Kurator für österreichischen Film beim heimischen Filmfestival Diagonale vorgestellt, bereits zwei Monate später nach harscher Kritik an den Festivalvorbereitungen jedoch wieder gekündigt.

“Wolfgang Ainberger war eine zentrale Figur der österreichischen Medienszene”, reagierte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) am Dienstag betroffen auf den Tod Ainbergers. “Wolfgang Ainberger war ein Entdecker und aktiver Förderer junger Talente und hat dabei seinen untrüglichen Instinkt für künstlerische Qualität bewiesen. Als Förderer von mehr als sechshundert Fernseh- und Filmprojekten gilt er zu Recht als Initiator des neuen österreichischen Films.”

In seiner Funktion als Leiter der Wiener Filmförderung habe Ainberger “einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung des Filmstandorts Wien, wie wir ihn heute kennen,” geleistet, so Gerlinde Seitner, Geschäftsführerin des Filmfonds Wien. “Über mehrere Jahrzehnte setzte er sich in den verschiedensten Funktionen leidenschaftlich für den österreichischen Fernseh- und Kinofilm ein, zuletzt als freier Berater. Sein Wirken als ‘Ermöglicher’ war für Wien und seine Filmschaffenden stets von größter Bedeutung.”

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