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Effektgewitter beim "Ocean of White"

Für Tausende weiß gekleidete Menschen gab es am Samstag nur ein Ziel: die Wiener Stadthalle. Der Grund hieß "Ocean Of White".

Das Event aus dem Programm von Sensation, einem Veranstalter, der seit neun Jahren für Massenevents sorgt. Die aufwendig im Unterwasser-Look dekorierte Halle D bebte zu House-Rhythmen, und das Publikum durfte sich über visuelle Effekte freuen, die in diesem Umfang bei einer Partyveranstaltung in der Bundeshauptstadt noch nicht gesehen waren. Getrübt wurde das Ganze nur durch Probleme logistischer Art.

Um bei der Österreich-Premiere des Spektakels dabei zu sein, musste man schon tief in die Tasche greifen, denn 79 Euro Eintritt zahlt man für einen Dance-Event normalerweise nicht. Wer es noch nobler wollte, konnte seine Karte auch zur Deluxe-Version “upgraden” und so das Treiben von einem der erhöhten Podeste aus verfolgen. Besucher gab es trotzdem aus allen (Nacht-)Schichten, wie man trotz Dresscode aus dem Kleidungs- wie auch aus dem Tanzstil ausmachen konnte.

Zum Tanzen animierten international agierende DJs wie Fedde Le Grand oder Tocadisco und sorgten von ihrer zentral in der Halle positionierten Plattform für ein hohes Niveau im 4/4-Takt. Der Abend, der mit einem pyrotechnischen Knall begann, folgte dabei durchaus einer Art Dramaturgie, denn nicht nur die DJs wurden im Verlauf immer besser, auch bei der Lichtshow griff man immer tiefer in die Effektkiste. Höhepunkt war dann der sogenannte Mega Mix, wo dann auch pyrotechnisch geklotzt wurde.

So war es nicht sehr verwunderlich, dass viele Gäste gar nicht tanzten, sondern über all die visuellen Gimmicks staunten und diese mit ihren Digitalkameras verewigten. Immerhin gab es Equipment aus zwölf Lkw, und so bekam man an der der Decke der Halle Riesenquallen, beleuchtete Kugeln zu sehen. Eine Art Riff teilte den Saal längs, und in dessen Mitte rotierte das imposante zylindrische DJ-Pult. Die Party-Spreu vom VIP-Weizen trennten vorgeschobene, überhöhte Podeste, welche die Halle noch einmal quer teilten. Fast war die Stadthalle dadurch ein wenig zu klein für den Event, der an die 10.000 Tanzwütige angelockt haben sollte. In Deutschland oder in den Niederlanden, wo man mit der vierfachen Menge an Gästen rechnen kann, wählten die Party-Macher daher auch überdachte Fußballstadien als Ort der Unterhaltung, wie ein Besucher berichtete.

Während im musikalisch-visuellen Bereich alles den Erwartungen entsprach, war man im logistischen Teil der Veranstaltung mit der Situation doch ein wenig überfordert. Ob nun an der Garderobe, vor den Toilettenanlagen oder, am extremsten, bei den Ständen – die Menschen standen in langen Schlangen. Gerade die mangelnde Versorgung mit Getränken sorgte bei vielen für Unmut, es gab sogar Besucher, die die Veranstaltung deswegen verärgert verließen. Von diesem Manko abgesehen, präsentierte sich “Ocean Of White” als kommerziell ausgerichtete Tanzveranstaltung, bei der zumindest in visueller Hinsicht neue Maßstäbe auf dem Wiener Dancefloor gesetzt wurden.

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