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Dune - Kritik und Trailer zum Film

Im Mittelpunkt des Films steht der Wüstenplanet Arrakis, der auch als Dune bekannt ist. Nur dort gibt es im Jahr 10191 die wertvolle Substanz Spice. Herzog Leto Atreides (Oscar Isaac) erhält vom Imperator den Auftrag, den Abbau auf Dune zu übernehmen. Gemeinsam mit seinem Sohn Paul (Timothée Chalamet) und dessen Mutter (Rebecca Ferguson) reist er zum Wüstenplaneten - und gerät in einen Machtkampf mit Baron Harkonnen (Stellan Skarsgård).

Es scheint ein unmögliches Unterfangen: Mit Frank Herberts Roman "Dune" hat sich der kanadische Regisseur Denis Villeneuve ("Arrival") nicht nur einen Klassiker der Science-Fiction-Literatur vorgenommen, sondern auch ein Projekt aufgegriffen, das bisher unter keinem guten Stern stand. Nach coronabedingter, langer Wartezeit lässt sich nun aber sagen: Diese Verfilmung ist auf ganzer Linie geglückt. Ab Donnerstag ist das optische Spektakel im Kino zu genießen.

Dune - Kurzinhalt zum Film

Der Wüstenplanet Arrakis ist eine unwirtliche Umgebung. Wer hier überleben will, muss sich dem Sand und der Hitze hingeben. Dass sich das Imperium mit seinen verschiedenen Herrscherhäusern überhaupt für diese karge Ödnis interessiert, hat mit einer besonderen Substanz zu tun: Spice. Sie verlängert das Leben und verleiht besondere Kräfte, die für interstellare Reisen unumgänglich sind. Folglich ist die Kontrolle über Arrakis heiß begehrt, selbst wenn das Leben dort etliche Opfer verlangt.

Für Herzog Leto Atreides (Oscar Isaac als stoische Führungspersönlichkeit) ist es deshalb ein böses Omen, als ihm der Imperator die Verwaltung von Arrakis überträgt - und diese somit den verfeindeten Harkonnen entreißt. Auch der junge Thronerbe Paul Atreides (Timothée Chalamet) kann zunächst wenig mit der bevorstehenden Übersiedlung anfangen, wird er doch zudem von bedeutungsschwangeren Träumen geplagt. Frisch in der neuen Heimat angekommen, überlebt er nur knapp einen Anschlag auf sein Leben - die erste von vielen Gefahren, die sich der Familie in den Weg stellt.

Dune - Die Kritik

Villeneuve findet eindrückliche Bilder für die Geschichte von Paul, der im Laufe der Handlung eine messiasähnliche Wandlung hinlegt, die nicht zuletzt von seiner Mutter Jessica (Rebecca Ferguson) begleitet wird. Sie gehört dem geheimnisvollen Orden der Bene Gesserit an und ist damit eine von vielen Figuren in diesem reichhaltigen Universum, in das Herbert nicht nur Themen wie Religiosität, Verrat und Gier gepackt hat, sondern allen voran eine Kritik am Umgang der Menschheit mit der Natur.

Sind schon die Vielschichtigkeit und Komplexität der Buchvorlage beeindruckend, braucht sich Villeneuves Adaption dahinter nicht zu verstecken. Wo etwa ein großer Kollege wie David Lynch mit seiner Umsetzung 1984 legendär gescheitert ist, nutzt der Kanadier, der gemeinsam mit Eric Roth und Jon Spaihts auch das Drehbuch verfasst hat, sein Händchen für klug gewählte Kompositionen, die zwar im Hollywoodmaßstab gedacht sind, deshalb aber nicht auf Qualität und Erdung verzichten.

Dieser Wüstenplanet ist durch und durch Sand, aus jeder Einstellung scheint es grob- und feinkörnig zu rieseln. Und obwohl die Weite dieser Welt wunderschön anzusehen ist, geht Villeneuve auch ganz nah an seine Darsteller heran, was allen voran Chalamet und Ferguson für etliche intime Momente zu nutzen wissen. Klar, der Bombast fehlt hier nicht, und so dürfen etwa Josh Brolin und Jason Momoa als Gefährten des Herzogs all ihre Kraft in den Kampf werfen, als die Harkonnen-Armee die Neuankömmlinge hinterrücks attackiert.

Aber eigentlich sind es nicht die Verfolgungssequenzen in an Insekten erinnernde Flugobjekten oder die üppige Flotte der Imperiumsmächte, die hier besonders stark nachhallen. Mit "Dune" bringt Villeneuve vielmehr die Ruhe zum Glänzen, legt dabei allerlei Fährten und setzt mythologisch unterfütterte Andeutungen, ohne gleich alles bis ins kleinste Detail zu analysieren. Man muss sich vielmehr einlassen auf dieses Abenteuer, für das der Regisseur einen Überwältigungssoundtrack von Hans Zimmer nutzt, der in diesem Fall aber wie die Faust aufs Auge passt.

Denn wenn es endlich soweit ist und sich Shai Hulud, also ein riesiger Sandwurm, aus den Sandmassen empor wühlt, ist man schon längst mitten drin in der Welt der Fremen, der eigentlichen Bewohner von Arrakis. Sie sind es, die für den Herzog und letztlich auch seinen Sohn von so großer Bedeutung sein werden. Während sich die Harkonnens wie blutrünstige Kolonialisten gebären und in diese - von Villeneuve und seinem Kreativteam unverkennbar am arabischen Kulturraum angelehnte - Welt einfallen, sucht Paul die Nähe der klugen, aber einem beinharten Kodex folgenden Wüstenmenschen. Sie sind seine letzte Hoffnung.

Mit "Dune" ist der große, aber keineswegs stumpfe Kinoblockbuster endlich aus seinem Coronatiefschlaf erwacht. Das Warten darauf hat sich wirklich gelohnt, und es bleibt Villeneuve in jedem Fall nur zu wünschen, dass er damit auch einen Erfolg landet. Immerhin war er selbstbewusst genug, um den Film mit "Teil 1" zu untertiteln, erzählt er doch nur gut die Hälfte von Herberts Roman. Für Paul und Konsorten sind jedenfalls noch etliche Dünen zu erklimmen und Herausforderungen zu bestehen. Man würde ihnen nur zu gerne dabei zusehen.

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(APA/Red)

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