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Sara zeigt, wie man sich auch mit wenig Geld etwas Großartiges aufbauen kann.
Sara zeigt, wie man sich auch mit wenig Geld etwas Großartiges aufbauen kann. ©handout/privat

"Du musst nicht reich sein, um deine Träume zu leben" – Sara zeigt, wie es geht

Alleinerziehende Mama, Teilzeit-Job und jeden Cent dreimal umdrehen – trotzdem wagt sie den Schritt, von dem viele nur träumen. Auf der Insel Sansibar fernab vom Alltag baut sich Sara (44) aus Wolfurt ein neues Leben auf.

Sara Koller (44) lebt ein Leben, das nicht ins Raster passt. Sie ist alleinerziehende Mutter eines 14-jährigen Sohnes, arbeitet Teilzeit, fährt ein altes Auto, verzichtet auf Konsum – und baut sich gleichzeitig auf der afrikanischen Insel Sansibar mit eigenem Ersparten ein neues Leben auf.

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Während andere sich mit einem einfacheren Leben zufriedengeben, lebt Sara den Traum: Schritt für Schritt, mutig, entschlossen und voller Herz. "Ich habe nicht viel – aber ich habe einen Traum. Und ich kämpfe jeden Tag dafür", erzählt sie im Gespräch mit VOL.AT.

Video: Wie eine alleinerziehende Teilzeit-Mutter mit Sparwillen auf Sansibar ihren Traum verwirklicht

Eine ungeplante Schwangerschaft – und die Entscheidung, es allein zu schaffen

Saras Lebensweg war nicht vorgezeichnet. Ihre Schwangerschaft kam überraschend – der Kindsvater stand nicht hinter ihr. Doch Sara entschied sich bewusst dafür, das Kind zu behalten. "Ich habe damals gesagt: Mach du, was du willst – ich zieh’ das durch. Und wenn’s sein muss, dann halt allein." Heute ist sie seit sieben Jahren allein für ihren Sohn Samuel verantwortlich – und hat den Alltag als alleinerziehende Mutter fest im Griff.

"Ich habe früh gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen"

Die 44-Jährige ist es gewohnt, für sich selbst zu sorgen. Sie wuchs selbst bei einer alleinerziehenden Mutter auf, ist Einzelkind, hat sich schon als Jugendliche um ihre Lehre, ihren Führerschein und ihren Alltag gekümmert – ohne große Hilfe von außen. "Ich habe früh gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen. Und ich glaube, das hat mich zu der starken Frau gemacht, die ich heute bin."

Heute lebt sie mit ihrem Sohn und einem Hund in einer kleinen Wohnung in Wolfurt. Kino, Restaurantbesuche oder teure Freizeitaktivitäten sind für sie und ihren Sohn kein Thema. "Wir kochen gemeinsam, gehen viel spazieren und verbringen unsere Zeit in der Natur. Das reicht völlig."

"Es war einfach ein Gefühl von: Hier gehöre ich hin"

Auf zur ersten Reise nach Sansibar trotz Flugangst. ©handout/privat

Es war während der Corona-Zeit, als eine Freundin von Sara ihr anbot, gemeinsam nach Sansibar zu fliegen. Sie hatte Angst vor dem Fliegen, Afrika war für sie bis dahin ein weißer Fleck auf der Landkarte. Doch nach langem Überlegen willigte sie ein – und flog gemeinsam mit ihrem Sohn Samuel los. "Wir sind aus dem Flugzeug gestiegen – und es war, als wären wir daheim angekommen", erinnert sie sich mit leuchtenden Augen. "Ich kann’s nicht erklären, es war einfach ein Gefühl von: Hier gehöre ich hin."

Die Insel Sansibar hat es dem Mutter-Sohn-Duo angetan. ©handout/privat

Günstige Airbnb-Bungalows: "Ich weiß, wie schwierig es ist, mit wenig Geld Urlaub zu machen"

Seither war sie mehrfach dort, hat Freunde gefunden, sich in die Kultur verliebt – und ein kleines Grundstück auf Pacht übernommen. Dort steht heute ein selbstfinanziertes kleines Haus mit Dusche, WC, Küche und Veranda.

Saras Grundstück war eine riesige Baustelle. ©handout/privat
Alle paar Monate fliegt sie auf Sansibar, um ihren Traum weiter voranzutreiben. ©handout/privat

Drei weitere Bungalows mit Schlafzimmer, Bad und Balkon sind im Bau – und sollen noch heuer als günstige Airbnb-Unterkünfte vermietet werden. "Ich möchte jedem die Möglichkeit bieten, diese wunderschöne Insel zu entdecken. Da ich selbst allein bin, weiß ich, wie schwierig es oft ist, mit wenig Geld Urlaub zu machen."

Erste Bilder der Wohnungen. ©handout/privat

Ihr Ziel ist es, in Zukunft dauerhaft auf der Insel zu leben. Nicht reich zu werden, sondern unabhängig zu sein. "Ich will mit der Vermietung einfach so viel verdienen, dass ich dort leben kann – mit dem, was man zum Leben wirklich braucht: Nahrung, ein Bett, Begegnungen. Mehr brauche ich nicht."

Die Bungalows sollen zwischen Oktober und Dezember diesen Jahres fertig und anschließend vermietet werden. ©handout/privat

"Ich will raus aus dem Hamsterrad" – Leben statt nur funktionieren

Für Sara war eines schon lange klar: Ein Alltag, der nur aus Arbeiten, Pflichten und Funktionieren besteht, ist nicht das, was sie vom Leben erwartet. Sie möchte raus aus dem ständigen Müssen – und hinein in ein Leben, das sich wirklich wie Leben anfühlt. "Ich möchte einfach raus aus dem Hamsterrad, in dem wir alle stecken. Wir funktionieren nur noch – als Mama, als Angestellte, als Mensch. Aber ich will mehr. Ich habe nur dieses eine Leben."

Sohn Samuel mit Mama Sara auf ihrer "Seeleninsel". ©handout/privat

Was Sara auf Sansibar gefunden hat, ist für sie mehr als nur ein Tapetenwechsel. Es ist eine tief empfundene Rückkehr zu etwas Echtem: "Ich brauche keinen Luxus, ich will leben – mit Begegnungen, Einfachheit, Menschlichkeit. Das ist es, was zählt."

"Hier gehöre ich hin." ©handout/privat

Sohn Samuel: "Meine Mama ist 'one of a kind'"

Der größte Rückhalt in Saras Leben ist ihr Sohn Samuel – und was er über seine Mutter sagt, rührt sie zu Tränen: "Meine Mama ist 'one of a kind'. Sie ist alleinerziehend und hat trotzdem mehr geschafft als viele, die zu zweit sind. Ein Haus, mehrere Bungalows in einem fremden Land mit wenig Geld – das ist nicht selbstverständlich."

Sara Koller und Samuel Koller im Interview mit VOL.AT. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Der 14-Jährige ergänzt: "Ich kenne keine Frau, die stärker ist als sie. Und ich glaube, viele, die nicht alleinerziehend sind, würden das, was sie als einzelne Person leistet, nicht mal zu zweit schaffen." Auch Samuel fühlt sich auf Sansibar wohl. Die beiden waren bereits dreimal gemeinsam dort, erkundeten Dörfer, liefen am Strand entlang, lebten unter Einheimischen. "Die Zeit in einem anderen Land hat uns noch enger zusammengeschweißt. Der Ort hat uns einfach gepackt."

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"Ich hatte nie ein gemachtes Nest"

Natürlich gibt es Zweifel. Viele. Sara hat Freundschaften verloren, wurde ausgelacht, für verrückt erklärt. Eine langjährige Freundin sagte ihr ins Gesicht: "Du kannst nicht mal richtig Englisch – was willst du da unten überhaupt?" Sara hat gelernt, loszulassen. Heute umgeben sie nur noch wenige, aber dafür echte Freunde – Menschen, die helfen, wenn sie allein nach Afrika reist, auf den Hund aufpassen oder Samuel betreuen, wenn er aus schulischen Gründen nicht mitfliegen kann.

Die alleinerziehende Mama ist stolz auf das, was sie bereits erschaffen konnte. ©handout/privat

"Ich hatte nie ein gemachtes Nest, keine Unterstützung von außen. Alles, was ich in Sansibar investiert habe, kommt aus meinem Ersparten – gespart seit ich ein Kind war", schildert sie und will damit vermitteln, dass jeder das schaffen kann, was er sich erträumt. Manchmal bräuchte es nur etwas mehr Zeit und Geduld. "Nur weil man allein ist, heißt das nicht, dass man aufgeben muss. Du musst nicht reich sein, um deine Träume zu leben. Man muss nur kämpfen und nicht loslassen."

Ein Vorbild für alle, die sich mehr vom Leben wünschen

Saras Geschichte ist mehr als eine persönliche Erfolgsgeschichte. Sie ist ein Vorbild für viele: für Alleinerziehende, für Teilzeitkräfte, für Menschen, die sich nach einem Leben mit Sinn und Tiefe sehnen. Ihr Lebensmotto ist so einfach und doch so kraftvoll: "Kämpfe für deine Träume. Gib nicht auf. Auch wenn es dauert. Irgendwann wirst du sagen können: Ich hab's geschafft."

Sara Koller wünscht sich von ihrer Auswanderung ein lebensfroheres und glücklicheres Leben. ©handout/privat

Kontaktinformation

Ab Ende des Jahres ist geplant, dass Sara Koller ihre einfachen Bungalows direkt am Strand auf Sansibar vermietet.
Bei Interesse oder Fragen zum Projekt:

  • Instagram: zahrazanzi

(VOL.AT)

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