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Droht ein US-Militärschlag? Trump provoziert Iran mit gezielten Aussagen

Trump droht Iran: Sicherheitsrat einberufen
Trump droht Iran: Sicherheitsrat einberufen ©AFP
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US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf den Iran massiv erhöht. In einem Beitrag auf seiner Plattform "Truth Social" richtete er am Mittwoch eine direkte Warnung an Irans obersten Führer Ali Chamenei: "Wir wissen genau, wo sich der sogenannte Oberste Führer versteckt." Und weiter: "Er ist ein einfaches Ziel, aber er ist sicher – wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest noch nicht."

©Screenshot Truthsocial

Zugleich betonte Trump, man wolle "keine Raketen auf Zivilisten oder amerikanische Soldaten werfen". Dennoch ließ er an Deutlichkeit nichts vermissen: "Unsere Geduld neigt sich dem Ende zu", so der Präsident.

Sicherheitsrat tagt am Dienstag

Wie das Weiße Haus mitteilte, soll der Nationale Sicherheitsrat am Dienstag zusammentreten. Das Gremium berät den Präsidenten bei außen- und sicherheitspolitischen Fragen. Die Einberufung erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen im Nahen Osten und wachsender internationaler Sorge über das iranische Atomprogramm.

Zitate-Sammlung sorgt für Spekulationen

Parallel veröffentlichte das Weiße Haus eine Mitteilung mit dem Titel: "Präsident Trump war immer eindeutig: Iran darf keine Atomwaffen haben." Das Dokument enthält insgesamt 55 Zitate Trumps aus den Jahren 2011 bis 2025, die seine ablehnende Haltung gegenüber einer nuklearen Bewaffnung des Iran belegen sollen.

Experten wie Ian Bremmer von der Eurasia Group interpretieren die Veröffentlichung als mögliches Indiz für bevorstehende US-Militäraktionen. Auch der britische Verteidigungsexperte Shashank Joshi sieht darin "ein Zeichen dafür, dass das Weiße Haus den Boden für eine US-Intervention vorbereitet".

Interner Druck auf Trump

Innerhalb der Republikanischen Partei ist Trump mit unterschiedlichen Positionen konfrontiert. Während manche Unterstützer einen Militärschlag fordern, lehnt ein anderer Teil Interventionen grundsätzlich ab. Wieder andere verbreiten verschwörungstheoretische Narrative gegen ein Eingreifen.

Um den parteiinternen Spagat zu meistern, könnte Trump mit der Zitate-Sammlung demonstrieren wollen, dass ein mögliches militärisches Vorgehen in Kontinuität zu früheren Aussagen steht – und kein Bruch mit Wahlversprechen wäre.

SMS von Botschafter Huckabee veröffentlicht

Zusätzlich teilte Trump eine SMS von US-Botschafter Mike Huckabee, einem engen Vertrauten des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu. Huckabee schrieb darin: "Kein Präsident in meinem Leben war in einer Lage wie der Ihren. Nicht seit Truman im Jahr 1945." Der Vergleich mit Harry S. Truman, der die Entscheidung zum Atombombeneinsatz traf, wirkt bewusst historisch aufgeladen.

Kritik aus dem eigenen Lager

Gegenwind erhält Trump unter anderem vom ehemaligen Fox-Moderator Tucker Carlson und der Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard. Carlson warnte öffentlich vor einem Angriff auf den Iran, woraufhin Trump ihn als "verrückt" bezeichnete. Auch Gabbards Einschätzung, dass der Iran derzeit keine Atombombe entwickle, wies Trump scharf zurück: "Es ist mir egal, was sie gesagt hat." Der Iran sei "sehr nah dran" gewesen, sich nuklear zu bewaffnen.

(VOL.AT)

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