Drogenszene am Wiener Westbahnhof wächst: Anrainer fühlen sich allein gelassen
Seit zwei Jahren ist Peter Haubenberger als Allgemeinmediziner im Primärversorgungszentrum Wien-West tätig, das sich direkt hinter dem Westbahnhof befindet. In der Sendung "Wien heute" stellt er fest: "Wenn man hier in der Umgebung spazieren geht, trifft man immer wieder drogenkranke Patienten oder Leute, bei denen man schon sieht, dass sie ein gewisses Problem haben. Wir behandeln in der Ordination viele drogenkranke Patienten." Das Zentrum bietet Substitutionstherapien an und verzeichnet in letzter Zeit einen Anstieg an Patientinnen und Patienten.
Westbahnhof als neuer Drogen-Hotspot: Anrainer besorgt
Die Polizei hat festgestellt, dass verstärkte Kontrollen in der Gumpendorfer Straße dazu führen können, dass Suchterkrankte auf den Westbahnhof ausweichen. Eine Anrainerin schildert ihre Beobachtungen: "Direkt beim Haustor kommen sie rein, verunreinigen alles, machen Sachen kaputt. Sie setzen sich hier die Spritzen." Für einige Menschen gehört das zur urbanen Realität: „So ist das in einer Stadt. Muss man halt aufs Land ziehen, wenn man das nicht haben möchte.“
Die Wiener Polizei reagiert auf diese Verdrängungseffekte: "Wir passen die Maßnahmen den jeweiligen Gegebenheiten an. Die zuständigen Stadtpolizeikommanden, das Landeskriminalamt Wien und die Landespolizeidirektion führen laufende Analysen und Evaluierungen örtlicher Kriminalitätsbelastungen durch, um die effektivsten Maßnahmen setzen zu können", so ein Polizeisprecher.
Zunahme des Drogenhandels auch am Gürtel
Die Wiener Sucht- und Drogenkoordination hat ebenfalls einen Anstieg des Drogenhandels am Westbahnhof festgestellt. Laut Sucht- und Drogenkoordinator Ewald Lochner kommt es rund um den Gumpendorfer Gürtel und am Westbahnhof infolge des Handels zu vermehrtem Konsum illegaler Substanzen sowie zum Aufenthalt marginalisierter Gruppen. "Wir sind mit einer hohen und bereits etablierten Präsenz sozialer Arbeit vor Ort vertreten", betont Lochner, was die Bemühungen der Stadt unterstreicht, der Problematik systematisch zu begegnen.
(Red)