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Drogenkurier schmuggelte 17 Kilogramm Heroin nach Wien: Urteil bei Prozess

57-Jähriger fuhr mit präpariertem Pkw zehnmal in die Niederlande: Prozess
57-Jähriger fuhr mit präpariertem Pkw zehnmal in die Niederlande: Prozess ©APA (Sujet)
Zehn Schmuggelfahrten in die Niederlande haben einem Drogenkurier am Montag im Wiener Landesgericht für Strafsachen eine mehrjährige Haftstrafe eingebracht.

Der 57-Jährige ist zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte zwischen Mai und November 2016 insgesamt 17 Kilogramm Heroin und 250 Gramm Kokain in die Bundeshauptstadt transportiert. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.

Drogen- und Spielsucht als Drogenkurier finanziert

Der Angeklagte finanzierte mit den “Ausflügen” nach Holland seine Drogen- und Spielsucht. Er sei eines Tages im Casino von einem Unbekannten angesprochen worden, ob er “schnelles Geld” verdienen wolle, berichtete der 57-Jährige dem Schöffensenat (Vorsitz: Patrick Aulebauer): “Ich war fast jeden Tag im Casino. Ich hab’ mit 13 angefangen zu zocken. Es war mein Lebensbegleiter.”

1.500 Euro bekam der Mann pro Fahrt. Um an den Grenzübergängen nicht aufzufallen, hatte er seinen Pkw präpariert und mit einem sicheren Versteck versehen. Mit seinem “Honorar” kaufte sich der Mann Kokain, ging ins Casino und ließ auch seine Freundin am Verdienst mitnaschen: “Wenn ich Geld hatte, war ich gut. Wenn nicht, wollte sie nichts von mir wissen. Ich war der größte naive Mensch.”

Überraschungsgeständnis: 17 Kilogramm Suchtgift geschmuggelt

Auf die Spur des Mannes kam die Polizei, weil die Drogenfahnder seinen Abnehmer im Visier hatten. Im Zuge einer Personenkontrolle wurde der 57-Jährige Anfang Jänner in einem Lokal in Ottakring vorübergehend festgenommen. Bei seiner Einvernahme gab der Mann dann zur Überraschung der Polizisten zu, mehr als 17 Kilogramm Suchtgift geschmuggelt zu haben. “Ohne seine Angaben wäre es nie zu einer Anklage in diesem Umfang gekommen”, gab Verteidiger Martin Mahrer zu bedenken. Sein Mandant habe “eine Lebensbeichte abgelegt”.

“Ich fühle mich jetzt viel besser. Mein Gewissen ist rein”, gab der Angeklagte dazu zu Protokoll. Und weiter: “Was ich gemacht habe, war nicht richtig. Ich verdiene eine Strafe.” Bei einem Strafrahmen von bis zu 15 Jahren kam der 57-Jährige mit viereinhalb Jahren vergleichsweise glimpflich davon. Seine bisherige Unbescholtenheit und sein Beitrag zur Wahrheitsfindung wurden als wesentliche Milderungsgründe berücksichtigt.

(apa/red)

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