Wie Vorarlberg Online aus sicherer Quelle erfuhr, handelt es sich bei den Beschuldigten um Mitarbeiter des Höchster Beschlägeherstellers Blum, die im Werk 4 in Bregenz beschäftigt waren.
Die vier Mitarbeiter nutzten ihre Arbeitsstelle, um in ihrer Schicht Bestellungen für Kokainverkäufe aufzunehmen – “fast wie wenn einer zum Jause Holen fährt”, so Wachter. Abwechselnd habe einer der Verdächtigen dann diese Sammelorder an einen Schweizer Dealer weitergegeben. Wenn das Suchtgift eingetroffen war, fuhr man ins Nachbarland, um es abzuholen. Die Beschuldigten legten jedoch Wert darauf, dass die Verteilung des Suchtgifts niemals in der Firma erfolgt sei, erklärte Wachter.
Insgesamt belieferten die Dealer 50 Personen, davon sind 18 Mitarbeiter des Unternehmens. Diese Abnehmer hätten meist angegeben, das Suchtgift genommen zu haben, um die Nachtschichten besser zu überstehen, erklärte Wachter. Die Dealer sollen das Kokain auch selbst konsumiert haben. Es habe seit längerem Hinweise auf entsprechende Umtriebe in der Firma gegeben, jedoch nie bezüglich konkreter Personen. Auf die Schliche kam man dem Quintett ab Februar 2011 im Zuge einer Vernehmung in einem anderen Fall, bei der eine Auskunftsperson nützliche Angaben gemacht habe, so Wachter.
Die Ermittler könnten dem Ring den Verkauf von neun Kilogramm Kokain seit 2008 nachweisen, dass es mehr war, sei aber nicht auszuschließen, sagte der Kriminalist. Es handle sich um einen der größten bekannten Fälle von Drogenhandel innerhalb einer Firma, den Mitarbeiter organisierten, so Wachter. Einer der Beschuldigten sei in der Causa bereits nicht rechtskräftig zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, auch die übrigen vier warteten derzeit in Untersuchungshaft auf ihren Prozess.