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Dreifache Weihnachten

Schwarzach - Menschen aus verschiedenen Ländern erzählen, wie sie in Vorarlberg Weihnachten feiern.

Die russische Familie Kulikov feiert in Feldkirch gleich mehrmals Weihnachten: „In Russland wird am 31. Dezember groß gefeiert. Das religiöse Weihnachtsfest ist am 7. Jänner. Und da wir hier in Österreich leben, bekommen unsere Söhne auch am 24. Dezember Geschenke.“ Als die Familie vor fünf Jahren nach Österreich kam, wurde am Heiligen Abend nicht gefeiert, was zu einer kleinen Familientragödie führte. „Als mein Sohn Jan seinen österreichischen Freunden erzählte, dass er am 24. keine Geschenke bekommen hätte, meinten diese, dass er wohl nicht brav war. Man sagt ja, dass schlimme Kinder nichts kriegen“, erzählt Vater Albert Kulikov. Ein Jahr lange hätte Jan gefragt, was er denn angestellt hätte. Seitdem wird drei Mal gefeiert.

Ähnlich geht es auch der Feldkircher Klavierlehrerin Nora Calvo-Smith. Sie kommt ursprünglich aus Mexiko, ihr Mann Allen aus den USA. In Österreich feiern sie eine Mischung aus allen drei Kulturen. „In Österreich und Mexiko feiert man am 24. Dezember, in den USA einen Tag später. Als die Kinder noch klein waren, haben wir einfach zwei Mal gefeiert“, erklärt sie.

Viel zu viel

„In Mexiko ist auch Dreikönig wichtig. Am Vorabend stellen die Kinder Schuhe unter den Christbaum. In der Nacht bringen die Könige Geschenke. Das haben wir auch noch gemacht. Unsere Kinder haben also immer viel zu viel bekommen“, meint Calvo-Smith lachend.

Bei den Kulikovs gibt es zu Weihnachten russische Küche und keine Kompromisse. „Der ganze Tisch ist voll mit Essen. Jeder bekommt, was er am liebsten mag“, erklärt der 20-jährige Sohn Wladimir Kulikov. „Manchmal ist es schwierig, weil man die Zutaten nicht bekommt“, meint seine Großmutter Nina.

Dem Griechen Kosta Kokkinos geht es gleich. Wenn er zu Weihnachten griechische Gerichte kocht, muss er Rücksicht auf die Auswahl in Vorarlberger Supermärkten nehmen. Zum Essen gibt es trotzdem genug. „Zum Beispiel Kemista. Das sind gefüllte Tomaten.“ Die 66-jährige Philippinin Luz Hieble lebt seit 40 Jahren in Vorarlberg. Zu Weihnachten kommen auch Speisen aus ihrer alten Heimat auf den Tisch. Sie bäckt Bibingka, spezielle Reiskuchen. „Auf den Philippinen gibt es keine Weihnachtskekse. Süßes mögen wir aber auch“, sagt sie.

Gemeinsame Feier

Die Eltern der 16-jährigen Nergiz Yavuz kommen aus der Türkei. Sie selbst ist in Nenzing aufgewachsen. Weihnachten gibt es im muslimischen Glauben eigentlich nicht. Gefeiert wird trotzdem. Ihre Familie verbringt den Abend mit Vorarlberger Freunden. „Sie laden uns immer zum Essen ein. Für uns ist das keine religiöse Feier. Wir gehen ja auch nicht in die Mette. Es ist einfach eine schöne Zeit, die man gemeinsam mit Familie und Freunden verbringt“, sagt Yavuz.

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