AA

Drei Underdogs im Medaillenrennen

Im Schatten von Österreichs großer Hoffnung Benja­min Raich wollen am Freitag in Val d'Isere Hannes Reichelt, Marcel Hirscher und Philipp Schörghofer auf eine Medaille im WM-Riesentorlauf losgehen.

Reichelt hat bisher eine Saison voller körperlicher Rückschläge erlebt und wegen einer Sprunggelenkblessur den WM-Super-G auslassen müssen. Nun fühlt sich der Salzburger bereit, das Ruder herumzureißen und die Saison zu retten.

“Ich habe die Probleme mit dem Sprunggelenk voll im Griff”, versicherte Reichelt, der in den vergangenen Tagen auch mit einer Grippeerkrankung zu kämpfen hatte. Deshalb war die Wehmut am Tag des WM-Super-G nicht ganz so groß. “Da hatte mich die Grippe schon erwischt. Aber ein bisschen hat mir das Zuschauen schon im Bauch wehgetan.”

Für Training und WM-Rennen erhält der 28-Jährige nach wie vor einen speziellen Tapeverband. “So etwas wie in Kitzbühel passiert mir aber sicher nicht mehr”, so Reichelt, der den Kitz-Super-G wegen stechender Schmerzen abbrechen hatte müssen.

Sollte Reichelt, der amtierende Super-G-Weltcup-Sieger, die erste Medaille seiner Karriere holen, “dann würde das sehr viel Pech dieser Saison zudecken”. Aber der Radstädter will nicht nur von Pech sprechen. “Denn bei meinem Sturz in Bormio hatte ich sehr viel Glück, da bin ich haarscharf an einem Kreuzbandriss vorbei.”

Hirscher freut sich auf die schwierige Aufgabe auf der Bellevarde-Strecke. “Normal helfen mir schwierige Hänge, um schnell zu sein.” Die Tücken der Piste dürften es gemäß Hirschers Schilderungen richtig in sich haben: “Auf dieser Piste fühlt man sich unglaublich schlecht und langsam. Man kennt sich hinten und vorne nicht mehr aus und ist nur mit sich selbst beschäftigt.”

Auch der 19-Jährige weiß bereits sehr gut, dass bei einem Großereignis wie einer WM sehr viel passieren kann. “Ich bin ein Außenseiter. Aber Außenseiter können bei einer WM verdammt weit vorne landen.” Für Hirscher zählt aber nach wie vor, in Val d’Isere viel Erfahrung und Routine zu sammeln.

“Geil, dass ich dabei sein darf”, fieberte Schörghofer seinem WM-Debüt entgegen. Der Salzburger hat zuletzt zwei Europacup-Riesentorläufe gewonnen und damit starke Form bewiesen. “Auch Europacup-Rennen sind schwierig zu gewinnen. Ich habe gut trainiert und fühle mich körperlich topfit.” Mental fühlt sich Schörghofer gerüstet: “Das wird eine ganz neue Situation für mich. Aber ich bin mental sehr stark und gehe davon aus, dass das kein Problem für mich wird.”

Gedanken über eine mögliche Nichtnominierung hatte Schörghofer im Vorfeld ausgeblendet. “Ich habe mir keinen Kopf gemacht und mich voll auf meine eigenen Leistungen konzentriert.” Nach den kritischen Worten des nicht aufgestellten Romed Baumann wollte Alpinchef Hans Pum keine Diskussionen über Schörghofers Nominierung aufkommen lassen: “Schörghofer fährt, weil wir überzeugt sind, dass er imstande ist, eine gute Leistung zu bringen.”

  • VIENNA.AT
  • Wintersport
  • Drei Underdogs im Medaillenrennen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen