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Dramatischer Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Vorarlberg

Neben dem generellen Zuwachs an Unternehmensinsolvenzen gibt es auch doppelt so viele Großinsolvenzen wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Neben dem generellen Zuwachs an Unternehmensinsolvenzen gibt es auch doppelt so viele Großinsolvenzen wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. ©Canva | KSV
In Vorarlberg setzt sich der Trend steigender Firmenpleiten weiter fort. Eine aktuelle Hochrechnung des KSV1870 zeigt einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 58,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
“Konkursverfahren kommen meist nicht überraschend”

Zum Ende des dritten Quartals 2024 verzeichnet Vorarlberg 127 Firmenpleiten, was einem Anstieg von 58,8 Prozent entspricht. Besonders betroffen sind die Bauwirtschaft, der Handel sowie die Beherbergungs- und Gastronomiebranche.

Zunahme der Großinsolvenzen

Neben der allgemeinen Zunahme der Insolvenzen fällt besonders der Anstieg der Großinsolvenzen auf, die sich im Vergleichszeitraum verdoppelt haben. Die vorläufigen Passiva sind auf etwa 114 Millionen Euro angewachsen, was einem Zuwachs von 153,3 Prozent entspricht.

Dieser ist durch drei nennenswerte Millionenpleiten entstanden: das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung der Firma König GmbH & Co KG mit Verbindlichkeiten in Höhe von rund 32,0 Mio. Euro, das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung der Firma INSIDE96 GmbH mit Verbindlichkeiten in Höhe von rund 25 Mio. Euro sowie das Konkursverfahren der FLECO Metallbau GmbH mit Verbindlichkeiten von rund 10,0 Mio. Euro machen ein Drittel der Gesamtpassiva in Vorarlberg aus.

Wirtschaftlicher Druck bleibt hoch

Trotz einer leichten Entspannung in den ersten beiden Quartalen, bleibt der wirtschaftliche Druck in den Sommermonaten unvermindert hoch. „Viele Unternehmen befinden sich weiterhin in einer schwierigen finanziellen Lage und müssen sich die Existenzfrage stellen“, erklärt Regina Nesensohn, Leiterin des KSV1870 in Feldkirch.

Anstieg nicht eröffneter Insolvenzverfahren

Besonders alarmierend ist der Anstieg der nichteröffneten Insolvenzverfahren. Im dritten Quartal wurden 46 Insolvenzen mangels ausreichender Vermögenswerte nicht eröffnet, was 36 Prozent aller Firmenpleiten seit Jahresbeginn entspricht. Im Regelfall bleiben Gläubiger dadurch nahezu zur Gänze auf der Strecke und sehen keinen Cent mehr von jenem Geld, welches ihnen aufgrund erbrachter Leistungen eigentlich zustehen würde.

Branchenspezifische Betroffenheit

Der Bau führt mit 24 Fällen und einem Anstieg von 118 Prozent die Liste der Branchen an, gefolgt von Handel und Beherbergung/Gastronomie. Diese Sektoren stehen weiterhin unter erheblichem wirtschaftlichem Druck. Ein tiefergehender Blick in die Bauwirtschaft belegt, dass derzeit vor allem der Hochbau und das Baunebengewerbe mit zahlreichen Insolvenzen zu kämpfen haben.

Ausblick und Prognose

Für das Jahresende erwartet der KSV1870 eine Fortsetzung der Insolvenzdynamik mit einer Prognose von rund 140 Unternehmensinsolvenzen in Vorarlberg. Dies würde einen weiteren Anstieg um etwa 20 Fälle im Vergleich zum Vorjahr bedeuten.

(VOL.AT)

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