Drahtlose, freie Welt der Funkamateure

FELDKIRCH Wenn alle Lichter ausgehen, kein Handy mehr funktioniert, ein Ort von der Außenwelt abgeschnitten ist, dann können Funkamateure mit Kommunikation helfen. Mit ihren Geräten und Antennen sind sie komplett unabhängig von allem. Aber nicht nur in Katastrophenfällen sind Funkamateure aktiv. Sie lieben das drahtlose Plaudern mit anderen Funkern auf der ganzen Welt und manchmal haben sie sogar Kontakt mit der Internationalen Raumstation (ISS).
Bei dir sieht alles professionell aus, Funkgeräte, Antennen, Spiegel, Morsetrainer … und trotzdem spricht man von Amateurfunk?
Furlan Wir dürfen unsere Kommunikationsmittel nicht für kommerzielle Zwecke verwenden, sondern nur für die eigene Ausbildung, für technische Studien, für das Funken untereinander und so weiter. Man muss eine Prüfung vor der Fernmeldebehörde ablegen, ist dann Funkamateur und bekommt ein eigenes Rufzeichen zugewiesen.
Du bist seit 30 Jahren Funkamateur. Wann hat die Begeisterung bei dir begonnen?
Furlan Im Gymnasium habe ich einen Bausatz für einen UKW-Prüfsender bekommen. Seither hat mich die Faszination nicht mehr los gelassen. Beim Paragleiten mit Freunden sind wir früher oft an verschiedenen Stellen gelandet oder haben uns am Berg verloren. Das war dann der nächste Anstoß, die Prüfung zu machen und ein Funkgerät anzuschaffen.
Seither experimentierst du immer wieder Neues. Was war dein anspruchsvollstes Projekt?
Furlan Das war der Bau eines Elecraft K2 Kurzwellenfunkgeräts mit Einbau eines Pactormodems für Datenfunk.
Da sammelt sich im Lauf der Zeit viel Gerätschaft an.
Furlan Ja, und es wartet immer wieder Neues. Wenn einmal etwas funktioniert, bastle ich etwas anderes. Es bleibt ein interessantes Hobby. Man trifft viele Leute. Es sind Spezialisten dabei, von denen man viel lernen kann. Bei den Funkamateuren wird der „Hamspirit“ großgeschrieben, man hilft sich gegenseitig, tauscht sich aus.
Du bist auch Funkamateur des Not- und Katastrophenfunknetzes beim Roten Kreuz. Erinnerst du dich an eine Notfunksituation?
Furlan Bei der Hochwasserkatastrophe im August 2005 konnten wir mit einem Bezauer Funkamateur in dem vom Hochwasser betroffenen Gebiet Kontakt aufnehmen und einen Lagebericht aus dem abgeschnittenen Ländle nach Wien übermitteln.
73 (Abkürzung im Amateurfunk für viele Grüße). BRA
ZUR PERSON
WERNER FURLAN
GEBOREN 1955
WOHNORT Feldkirch
BERUF Facharzt für Nuklearmedizin
RUFZEICHEN OE9FWV
HOBBYS Amateurfunk, Fotografieren, Aikido
LEBENSMOTTO Wer nichts weiß, muss alles glauben.
INFORMATION
ÖVSV Österreichischer Versuchssenderverband, Landesverband Vorarlberg, E-Mail: lv9@oevsv.at, Homepage: www.oevsv.at, Homepage Werner Furlan: www.qsl.net/oe9fwv/index.html