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Doskozil akzeptiert Niederlage und kehrt Bundespolitik den Rücken

Doskozil gratulierte Babler zum Sieg.
Doskozil gratulierte Babler zum Sieg. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Nach dem Auszählungsdebakel beim SPÖ-Parteitag hat Hans Peter Doskozil seine überraschend verkündete Niederlage akzeptiert. Er gratulierte Andreas Babler zum Sieg, für ihn selbst ist das Kapitel Bundespolitik damit aber erledigt.
Babler ist doch SPÖ-Chef
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"Es ist unbestritten, das Wahlergebnis so zur Kenntnis zu nehmen", sagte Hans Peter Dokoszil bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Er wolle Andreas Babler "zum Gewinn der Wahl und zum Vorsitz der Bundespartei recht herzlich gratulieren".

Doskozil: "Für mich ist das Kapitel Bundespolitik abgeschlossen"

Seine eigenen Ambitionen erklärte Doskozil für beendet. "Für mich ist das Kapitel Bundespolitik damit ein für alle Male abgeschlossen", sagte er. Er werde aus der Position des Burgenlands alles tun, dass die Partei wieder geeint zum gemeinsamen Erfolg geführt werde. Ob er selber bei der Landtagswahl 2025 noch einmal antreten werde, ließ er offen.

Die jüngsten Ereignisse wertete er als "Tiefpunkt" für die österreichische Sozialdemokratie. "Es wird Häme geben, es wird Spott geben, aber es wird wieder schönere Zeiten für die Sozialdemokratie geben", zeigte er sich nach knapp 48 Stunden, in denen er sich fälschlicherweise als Vorsitzender der SPÖ gewähnt hatte, überzeugt.

Doskozil dankt allen Unterstützern, Parteitag soll nicht wiederholt werden

Nicht nur für die Sozialdemokratie, sondern auch für ihn selbst sei das "kein angenehmer Tag, keine angenehme Situation", betonte Doskozil. Nun müsse man die SPÖ aber gemeinsam wieder aufrichten, um die nächsten Nationalratswahlen zu gewinnen. "All jene, die mich unterstützt haben, bitte ich, in dieser emotionalen Situation nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern umso mehr für eine geeinte Sozialdemokratie aufzustehen", bemühte sich der Landeshauptmann um Beruhigung. "Es kann nur besser werden."

Eine Wiederholung des Parteitags will Doskozil nicht. "Es muss jetzt einmal Schluss sein." Diskutiert habe man bereits genug, Fehler könnten passieren. "Es ist schon passiert. Es ist schon vorbei. Jetzt muss man damit umgehen", sagte er vor Journalisten.

Antreten bei Landtagswahl im Burgenland 2025 noch offen

Babler habe nun die Aufgabe, ein Team aufzustellen und die Partei zu einen. Der burgenländische Landeshauptmann will sich da heraushalten und plant auch nicht, jemanden aus seinem Team in eine Funktion in der Bundespartei zu entsenden. "Es braucht keinen zweiten, der vielleicht Bundesparteivorsitzender geworden wäre, der hier mitmischt."

Doskozil bleibt damit Landeshauptmann im Burgenland. Ob er bei der nächsten Landtagswahl, die 2025 ansteht, wieder als Spitzenkandidat der SPÖ ins Rennen geht, ließ er am Montag offen. Als Politiker müsse man sich immer hinterfragen. "Auch da werde ich mich fragen, bin ich der Kandidat, der die Partei vertreten soll", so Doskozil.

Häme nach Wahl-Panne von politischen Mitbewerbern

Auf das Auszählungsdebakel beim SPÖ-Sonderparteitag haben die politischen Mitbewerber der Sozialdemokraten am Montag teils mit Häme reagiert. "Wer keine Wahlen organisieren kann, wird auch keine Gewinnen", meinte NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos via Twitter.

"Ich bin ja schon länger in der österreichischen Politik unterwegs. Das ist immer noch nicht kommentierbar", meinte Kogler am Rande einer Veranstaltung. Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer schickte kurzerhand eine Korrektur der OTS von Samstag aus, in welcher der Name Hans Peter Doskozil durch Andreas Babler als neuer Parteichef ersetzt wurde. Der restliche Text blieb inklusive Gratulation zum Parteivorsitz und Aufruf an die Sozialdemokratie, wieder zur Sachpolitik zurückzukehren, gleich. Die SPÖ müsse die Blockade von Zwei-Drittel-Materien im Nationalrat beenden und "an den Verhandlungstisch zurückkehren", so Voglauer.

Für die NEOS hat sich die SPÖ mit der Auszählungspanne "völlig disqualifiziert". "Die Österreicher:innen haben Besseres verdient", findet Hoyos. Meinl-Reisinger wunderte sich über das Bild, das die "Altpartei SPÖ" derzeit abgebe. "Wie kann die SPÖ erwarten, dass man ihr ein Land anvertraut, wenn sie nicht einmal in der Lage ist, intern eine Wahl zu organisieren."

Ähnlich auch der Befund von ÖVP-Generalsekretär Stocker: "Wenn die SPÖ nicht einmal in der Lage ist, eine ordnungsgemäße und korrekte Wahl auf einem Parteitag abzuhalten, dann ist sie mit Sicherheit nicht in der Lage, ein Land zu führen." Mit der weiteren Bewertung will Stocker zunächst warten, "ob dieses Ergebnis endgültig ist".

Kickl machte SPÖ-Wählern und Mitgliedern Angebot

Nicht an der Häme beteiligen will sich nach eigenem Bekunden FPÖ-Chef Herbert Kickl. Das in der Öffentlichkeit entstandene Bild sei "ohnehin für jeden erkennbar desaströs". Kickl fürchtet einen Schaden und schweren Vertrauensverlust weit über die SPÖ hinaus. Die enttäuschten Wähler und Mitglieder der Sozialdemokratie möchte er ein Angebot machen, "ein Stück des Weges mit uns Freiheitlichen zu gehen, um eine wirkliche Veränderung herbeizuführen", so der FPÖ-Chef.

(APA/Red)

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