Zoubek erblickte darin eine Verletzung der Unschuldsvermutung, eine Verletzung seines Identitätsschutzes sowie eine üble Nachrede. Richterin Katja Bruzek sah das allerdings anders, Zoubeks Anträge wurden zur Gänze abgewiesen.
Zoubek soll in einem Wiener Fitness-Center das auch als Dopingmittel verwendete Hormon EPO an Sportler weitergegeben haben. Ob dem wirklich so war, war nicht Gegenstand des medienrechtlichen Verfahrens am Mittwochvormittag. Diesbezüglich laufen nach wie vor Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien wegen möglicher Verstöße gegen das Antidopinggesetz, wie Behördensprecher Gerhard Jarosch auf APA-Anfrage erklärte. Ob Anklage erhoben wird, dürfte sich erst im Frühjahr entscheiden.
Es war allerdings zulässig, über die Verdachtslage zu berichten und auch die Identität des Arztes bekannt zu geben, stellte die Medienrichterin fest. Sein Beruf und das damit verbundene öffentliche Interesse an den gegen ihn gerichteten, möglicherweise strafrechtlich relevanten Vorwürfen stelle in diesem Fall die im Mediengesetz vorgesehen Schutzbestimmungen in den Schatten, befand Bruzek. Zoubek kann gegen diese Entscheidung Rechtsmittel einlegen.
Im Rahmen einer kurzen Einvernahme hatte der 51-Jährige zuvor die Auswirkungen der Berichte über seinen Fall geschildert: Am Tag nach der “Kurier”-Veröffentlichung sei er vom Spitaldienst freigestellt, Ende 2008 als stellvertretender ärztlicher Direktor abgesetzt worden. Mittlerweile habe man ihm per 31. März gekündigt. Der Vermieter der Räumlichkeiten, in denen er privat ordinierte, habe das Mietverhältnis aufgelöst.
Auf der Straße werde er als “der Doping-Arzt angesprochen”, berichtete Zoubek. Seine Kinder müssten sich in der Schule bzw. auf der Universität Ähnliches anhören. Er selbst lebe “völlig abgeschottet”, leide an Depressionen und nehme täglich drei verschiedene Medikamente ein.
Aus dem Triathlon-Verein, in dem der in der Szene als “Irondoc” bekannte Mediziner tätig war, ist Zoubek inzwischen ausgetreten.