Die Realisierung der seit langem geplanten Vertiefung eines Donauabschnitts östlich von Wien rückt einen Schritt näher: Die Stadt Wien beginnt am Mittwoch – mit Beginn der Möglichkeit zur öffentlichen Einsichtnahme – die Prüfung der Umweltverträglichkeit von Teilen des Projekts. Ziel der Baumaßnahmen sind nachhaltige Verbesserungen der Wassertiefen für die Schifffahrt bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der ökologischen Verhältnisse. Umweltschutzorganisationen meldeten Bedenken an.
Das Flussbauliche Gesamtprojekt Donau östlich von Wien umfasst den rund 48 Kilometer langen Abschnitt vom Kraftwerk Freudenau in Wien bis zur österreichisch-slowakischen Grenze. Notwendig seien die Maßnahmen auf Grund der anhaltenden Sohlerosion der Donau von derzeit etwa 2 bis 3,5 Zentimeter pro Jahr, heißt es in einer offiziellen Kundmachung der Stadt Wien. Daraus resultierten laut Projektbeschreibung Beeinträchtigungen der wasserwirtschaftlichen Verhältnisse sowie der ökologischen Funktionsfähigkeit des Ökosystems Donau-Auen.
Laut Homepage des Projektbetreibers Via Donau betragen die Kosten für die 2002 begonnene Planung, Pilotversuche sowie die Umsetzung der Gesamtstrecke rund 200 Mio. Euro. Der Baubeginn erfolgt voraussichtlich 2009 und wird bis 2015 dauern. Laut Betreiber wurde eine Umweltverträglichkeitserklärung auch bei den Behörden in Niederösterreich eingereicht.
Neben einer Vertiefung des Fahrwassers und der Aufrechterhaltung bzw. Verbesserung der ökologischen Verhältnisse, speziell in den Uferzonen und Nebenarmen unter besonderer Bedachtnahme auf die Anforderungen des Nationalparks Donau-Auen dürfe der Hochwasserschutz für die angrenzenden Gemeinden nicht beeinträchtigt werden, heißt es in der Wiener Kundmachung.
Um diese Ziele zu erreichen, sind unter anderem folgende Bauschritte vorgesehen: Durch Zugabe von Grobkies soll eine Sohlverbesserung bewirkt werden, mittels Regulierungsbauwerke die Niederwasserregulierung optimiert werden. Außerdem sind eine Gewässervernetzung in Form von einer Wiederanbindung von Nebenarmen der Donau sowie schifffahrtstechnische Maßnahmen, etwa die Optimierung der Fahrrinne und die Anpassung von Schifffahrtsanlagen, vorgesehen.
Umweltorganisationen meldeten bereits Bedenken an. Die Donau-Vertiefung stelle eine Gefahr für die Dynamik des Wasserhaushaltes der Au dar, hieß es etwa. Unabsehbare negative Folgen betreffend Flussdynamik, Ökologie, Qualität und Quantität des Grundwassers wären zu erwarten, so die Umweltschützer. Sie forderten einen Stopp des Projekts in der derzeit vorliegenden Form und die Ausarbeitung eines Alternativprojekts.