Gegenüber der Belgrader Wochenzeitschrift “Vreme” (Donnerstag-Ausgabe) bekräftigte Dodik seinen Standpunkt, dass die Republika Srpska stabil sei, selbst existieren und alle Normen des modernen Europas umsetzen könne. Das Land Bosnien-Herzegowina dagegen “existiert nur, weil die internationale Staatengemeinschaft das will”, sagte Dodik.
“Bosnien ist es nie gelungen, seine innere Legitimität und Souveränität herzustellen.” Das Land habe nur die Möglichkeit, als eine “völlig lose Union föderaler Einheiten” zu existieren. “Wir sind grundsätzlich aber nicht gegen Bosnien. Allerdings ist dies sicher nicht jenes Bosnien, das von Sarajevo angestrebt wird”, unterstrich Dodik.
Führende Politiker der drei bosnischen Staatsvölker – Bosniaken (Muslime), Serben und Kroaten – Sulejman Tihic, Dodik und Dragan Covic einigten sich Ende des Vorjahres über die erneute Einleitung der seit langem erwarteten Verfassungsreform. Bisher ist es unklar geblieben, was genau unter den Ankündigungen der drei Politiker zu verstehen ist, dass sich Bosnien künftig aus vier territorialen Einheiten zusammensetzen soll. Entsprechend dem Dayton-Friedensabkommen, mit dem Ende 1995 der dreieinhalbjährige Bosnien-Krieg beendet wurde, setzt sich Bosnien aus zwei Landesteilen, der Bosniakisch-Kroatischen Föderation und der Republika Srpska, sowie dem Distrikt Brcko zusammen.
Dodik erklärte gegenüber “Vreme” nun, dass künftig auch die Hauptstadt Sarajevo zu einem Distrikt werden soll. Die Republika Srpska würde keine Änderungen hinnehmen, in der größeren Entität wäre auch die Bildung von zwei Entitäten, der bosniakischen und der kroatischen, möglich, sagte der bosnisch-serbische Premier. Tihic, Chef der größten bosniakischen Partei SDA, verstand die Einigung mit Dodik und Covic gemäß seinen jüngsten Äußerungen offensichtlich anders. Die territoriale Einheiten würden demnach auch über die Grenzen der beiden aktuellen Entitäten hinausgehen.