Djukanovic sucht Annäherung an Serbien
Der montenegrinische Premier Milo Djukanovic,
dessen Demokratische Partei der Sozialisten (DPS) bei der
Parlamentswahl am Sonntag einen überzeugenden Wahlsieg verbucht und
sich im Parlament 48 von 81 Sitzen gesichert hat, hat sich für eine
Verbesserung der in den letzten Jahren abgekühlten Beziehungen zu
Serbien ausgesprochen. “Wir sind bereit, nach ersten solchen Signalen
aus Belgrad an der Bildung qualitativer und inhaltreicher
zwischenstaatlicher Beziehungen mitzuwirken”, sagte Djukanovic für
den Belgrader Sender B-92.
Zur Verschlechterung der Beziehungen zwischen Belgrad und
Podgorica war es während der Amtszeit des früheren serbischen
Premiers Vojislav Kostunica (2004-2008) gekommen. Eine erste
Abkühlung erfolgte im Jahr 2006, als Montenegro nach einem Referendum
seine Unabhängigkeit ausrief. Der damalige serbische
Ministerpräsident war bis zuletzt überzeugt, dass es nicht dazu
kommen würde und der serbisch-montenegrinische Staatenbund nicht
aufgelöst wird.
Ein weiteres Tief erlebten die Beziehungen im vergangenen Oktober,
als Podgorica die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannte. Die
montenegrinische Botschafterin in Belgrad, Anka Vojvodic, wurde
umgehend zur unerwünschten Person in Serbien erklärt und musste das
Land verlassen. Seitdem hat Montenegro noch keinen Botschafter für
Belgrad bestellt. Der serbische Botschafter in Podgorica, Zoran
Lutovac, ein gebürtiger Montenegriner, bekam die Verschlechterung der
bilateralen Beziehungen dagegen nicht zu spüren.
Zwischen Belgrad und Podgorica gibt es seit Monaten so gut wie
keinen offiziellen Kontakt. Auch die im Herbst begonnenen Gespräche
über die doppelte Staatsbürgerschaft wurden nicht abgeschlossen. An
einer Regelung dieser Frage sind besonders jene Bürger Montenegros
interessiert, die inzwischen auch eine serbische Staatsbürgerschaft
erhalten haben. Montenegro lässt eine doppelte Staatsbürgerschaft
prinzipiell nicht zu.