Diskussion um Milram-Verpackung mit diversen Motiven

Die Molkerei Milram aus Norddeutschland hat eine Sonderedition ihrer Käseverpackungen veröffentlicht. Die Verpackungen zeigen Alltagsszenen mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe – etwa Familien beim Spaziergang oder Paare. Laut Milram sollen die Motive Vielfalt und Gemeinschaft im Alltag widerspiegeln. Die Darstellung sei bewusst bunt und freundlich gewählt und richte sich insbesondere an ein jüngeres Publikum.
In sozialen Medien äußerten sich jedoch zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer kritisch. In Beiträgen war unter anderem von „wokem Käse“ die Rede, vereinzelt wurden Boykottaufrufe laut. Einige User posteten Fotos der Verpackung, auf denen die abgebildeten Gesichter mit Filzstift durchgestrichen wurden. Unter Hashtags wie #milramboykott oder #gowokegobroke sammelten sich entsprechende Reaktionen. Auch Politiker aus dem rechten Spektrum griffen das Thema auf. Die niedersächsische AfD-Landtagsabgeordnete Vanessa Behrendt erklärte, sie werde den Käse „erst wieder kaufen, sobald Milram wieder klar kommt“.

Unterstützung für Milram in sozialen Medien
Gleichzeitig gab es auch breite Unterstützung für die Verpackungsaktion. Viele Nutzerinnen und Nutzer äußerten Unverständnis über die empörten Reaktionen. In Kommentaren wurde betont, dass Diversität auf Verpackungen nichts Anstößiges sei. In einigen Beiträgen wurde die Kritik satirisch aufgegriffen.
Das Unternehmen selbst reagierte mit einer Stellungnahme: Es handle sich nicht um eine politische Botschaft, sondern um ein unpolitisches Design, das den gesellschaftlichen Alltag abbilden solle. Die Gestaltung solle ein positives Bild vermitteln und sei Teil einer Designreihe, die zeitlich begrenzt sei.
Einordnung: Wiederholte Debatten um Markenästhetik
Die Diskussion um Milram reiht sich in eine Reihe ähnlicher Kontroversen um Werbekampagnen und Verpackungsgestaltung ein. Zuletzt war etwa die US-Schauspielerin Sydney Sweeney im Zentrum einer Debatte, nachdem eine Jeanskampagne mit dem Slogan „Sydney Sweeney Has Great Jeans“ veröffentlicht wurde. Kritiker sahen darin eine Anspielung auf genetische Eigenschaften und warfen der Marke rassistische Untertöne vor. Das Modeunternehmen American Eagle erklärte, die Kampagne beziehe sich ausschließlich auf Mode.
Die limitierte Milram-Edition bleibt bis Herbst im Handel. Anschließend sollen die regulären Verpackungen wieder in den Verkauf gehen.
(VOL.AT)