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Disco-Mord: Schütze angeklagt

Rene M. bei der Veranstaltung "Your Wonderland" im Club Couture
Rene M. bei der Veranstaltung "Your Wonderland" im Club Couture ©eraffe.at
Im August wurde der 20-jährige Rene M. nach einem Disco-Besuch aus einem fahrenden Auto erschossen. Der mutmaßliche Schütze muss sich nun wegen Mordes verantworten.
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Fahrer kann sich erinnern
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Tatrekonstruktion

Im Fall um die Todesschüsse in Wien-Floridsdorf vom vergangenen August ist die Anklage nun fertiggestellt. Demnach muss sich der mutmaßliche Schütze Andreas K. wegen Mordes verantworten. Das berichtet die Tageszeitung “Kurier” in ihrer Freitagsausgabe. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

Der 20-jährige Rene M. war in der Nacht auf den 21. August nach einem Discobesuch mit einer Pistole in der Steinheilgasse auf offener Straße von einem roten BMW aus erschossen worden, während er zu Fuß nach Hause ging. Einer von vier abgegebenen Schüssen traf den 20-Jährigen ins Herz, dieser war laut Obduktion tödlich.

Schwer alkoholisierter Schütze

Aufgrund von Bildern aus zwei Überwachungskameras konnte aus über 700 infrage kommenden Pkw ein Fahrzeug ermittelt werden, das einen Tag nach der Tat abgemeldet worden war. Durch weitere Erhebungen stellte sich heraus, dass der 48-jährige Andreas K. dieses Auto öfters gefahren ist. Nicht zuletzt durch diesen Fahndungsdruck stellten sich er und sein 29-jähriger mutmaßlicher Komplize schließlich der Staatsanwaltschaft.

Der mutmaßliche Schütze verantwortete sich bisher damit, dass er aufgrund seiner schweren Alkoholisierung kaum etwas von der betreffenden Nacht mitbekommen habe. Er bestritt auch, gezielt auf den 20-Jährigen gefeuert zu haben. “Der Angeklagte hielt es bei der Schussabgabe ernstlich für möglich und fand sich damit ab, dass er einen anderen tötet”, zitiert dazu der “Kurier” die Anklage. Die Straße sei zum Tatzeitpunkt erhellt gewesen, sodass das Opfer gut erkennbar gewesen sei.

Angeklagter zurechnungsfähig?

Offen bleibt die Frage, wie der Senat die Alkoholisierung des Angeklagten bewertet. Sein Verteidiger Werner Tomanek will laut “Kurier” auf volle Berauschung plädieren, obwohl ein Gerichtspsychiater keine Hinweise dazu feststellte, weil sich der Angeklagte an einige Details vor und nach den Schüssen erinnerte. Das spreche gegen eine Unzurechnungsfähigkeit.

Der 48-Jährige verursachte 17 Stunden nach dem Tod von Rene M. mit seinem BMW einen Unfall mit Blechschaden. Dabei hatte er 2,6 Promille und war auf dem Weg zu einem Heurigen. Bei einem Alkoholabbau von 0,1 Promille pro Stunde wären das zur Tatzeit 4,3 Promille gewesen. Tomanek will im Prozess die Trinkkumpanen des Angeklagten befragen, um in Erfahrung zu bringen, wie viele Getränke konsumiert worden waren.

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