Dieser Mann ist der fleißige Wichtel, der einen beliebten Trampelpfad im Alleingang ausgebaut hat – Anwohner sind begeistert

Darum geht es
- Trampelpfad an der Ach in Bregenz wird von einem Mann ausgebaut
- Der freiwillige Einsatz wurde in sozialen Medien sehr gelobt
- Die Stadt Bregenz reagiert auf den Wegausbau und will eine Lösung finden
In letzter Zeit kursieren in sozialen Medien immer wieder Bilder vom Weg an der Ach in Bregenz. Das schmale "Wegle" ist seit Kurzem breiter, auch neue Treppen mit Geländer und Steinverzierungen gibt es.
"Es war sehr gefährlich"
Beim Lokalaugenschein traf VOL.AT auf den Baumeister hinter dem Wegle-Ausbau: Zaher (36) kommt aus Syrien und ist seit rund drei Jahren in Österreich. "Alte Leute spazieren hier mit Hunden und es war sehr gefährlich", verdeutlicht er. Der Weg sei nur sehr schwer passierbar gewesen. Er habe ein wenig am Ausbau gearbeitet und daraufhin viel Zuspruch von Anrainer bekommen, was ihn sehr freue. "Ich habe Zeit", meint Zaher. "Für mich ist es besser, hier für die Leute zu arbeiten, als zu Hause zu sitzen, mit dem Telefon." Er mache es gerne.



Es sei viel Arbeit, aber für ihn sei es Sport. "Als ich ein Kind war, haben wir immer im Garten gearbeitet", gibt er zu verstehen. Mit einer Schaufel schafft er überschüssigen Sand zur Seite und verbreitert den Trampelpfad. Dann glättet er alles mit einem Rechen. Den Sand nutzt er dann wieder, um andere Stellen auszubessern. "Vielleicht sagen später alle, es ist gut – Stadt und Leute", meint er.



Lob und Kritik für Zahers Einsatz
In sozialen Medien gibt es sehr viel Lob für den freiwilligen Einsatz Zahers: Die Stadt habe es 40 Jahre lang nicht geschafft, einen schönen Weg zum Spazieren zu machen, schreibt etwa ein Bregenzer. "Und so fein der Sandweg für Tiere. Sonst überall der spitze Kies. Es ist auch fein zum barfuß gehen", meint eine Bregenzerin. Der Weg aus Sand sei "wunderbar gemacht" und eine Bereicherung, meint eine andere.



Ritsch: "Möglicherweise finden wir ja eine gute Lösung"
Doch nicht jeder ist begeistert von Zahers Arbeit. Zwei Personen seien zu ihm gekommen und hätten mit ihm geredet, verdeutlicht er gegenüber VOL.AT. Was genau sie alles gesagt hätten, habe er nicht verstanden. "Aber er hat gesagt, ich darf das nicht machen, weil es gefährlich ist", meint Zaher im VOL.AT-Gespräch. Bürgermeister Michael Ritsch erfuhr erst über die sozialen Medien von dem Wegausbau. Er nehme die Angelegenheit sehr ernst, so Ritsch. Man werde das Thema in den zuständigen Abteilungen besprechen. Klar schaue man, was die Stadt hier tun und ob man den Weg erhalten könne, verdeutlicht der Bürgermeister. "Möglicherweise finden wir ja eine gute Lösung", verdeutlicht Ritsch. Rechtlich sei es einfach unsicher, gibt er zu verstehen. Bei der nächsten Abteilungsleitersitzung werde man das Thema besprechen und schauen, was man tun könne.
"Ich muss weitermachen"
Für Zaher ist jedoch eines klar: "Ich muss weitermachen, weil ich kann es so nicht lassen", betont er. An manchen Stellen komme man nur schwer durch und zur Ach – besonders ältere Leute und Eltern mit Kinderwägen. Er mache es für alle Leute, weil es so bequemer werde. "Hier ist ein sehr guter Platz in Bregenz" verdeutlicht er. Einen Weg zum Wasser vermisse man. "Alle sagen danke und jeder Mann sagt mir, es sei gut. Das macht mich stark und ich mache das gerne."



So reagieren der Spaziergänger
Bruno Wüstner ist Anrainer und Altstadtrat von Bregenz. Er sei überrascht, was hier passiert sei: "Ein Abgang zur Ach, wunderschön gestaltet und ich bin überrascht, wer es macht", verdeutlicht er. Er bestätigt auch, dass schon immer zum Weg geschaut worden sei. "Das war so, weil es der Kinderspielplatz war von eigentlich allen hier", gibt Wüstner gegenüber VOL.AT zu verstehen. Aber in diesem Ausmaß sei bisher noch nichts gemacht worden. "Dass es befestigt ist, hochwassersicher, also das finde ich sehr gut", so Wüstner. "Alles, was auf freiwilliger Basis geschieht und nicht durch ein sündteures Projekt verwirklicht wird, stößt im Bauamt öfter auf Gegenwind", betont er. "Da braucht es ab und zu halt auch einmal Hausverstand und Privatinitiative fördern ist auch in Ordnung." Er finde es gut, was Zaher mache und sei ihm dankbar.


"Für mich ist es sehr fein, wenn ich mit dem Hund unterwegs bin", erklärt ein Spaziergänger gegenüber VOL.AT. "Man sollte solche Leute fördern." Er habe bereits gehört, dass wohl mit der Sicherheit argumentiert werde, wenn es um die Kritik am Weg gehe. "Vorher waren hier Waschbetonplatten, das war gefährlicher“, meint er dazu. Zu dem Weg habe immer schon jemand geschaut, verdeutlicht er. So hätten etwa bereits in den 70ern Bewohner entlang der Ach immer wieder geholzt und Treppen gebaut. Was Zaher mache, sei gut – insbesondere, da die Route in letzter Zeit komplett zugewachsen sei.
(VOL.AT)