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Diesel-Fahrverbote: Diese Fahrzeuge könnten bald betroffen sein

Dieselfahrer erleben nun unsichere Zeiten, vor allem bei älteren Modellen.
Dieselfahrer erleben nun unsichere Zeiten, vor allem bei älteren Modellen. ©AP/Video Screenshot
In Deutschland ist der Weg nun frei für Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Großstädten. Betroffen sind dabei quasi alle Dieselfahrzeuge, die älter als drei Jahre sind. Die Verkaufszahlen für Diesel sind in Österreich bereits rückläufig.
Fahrverbotszonen in Österreich denkbar
Vor allem veraltete Dieselfahrzeuge müssen langfristig mit Einschränkungen rechnen, zumindest in Deutschland. Aus Sicht von Umweltlandesrat Johannes Rauch seien
Fahrverbotszonen für Dieselfahrzeuge auch in Österreich denkbar.
 Schuld daran sei das Versagen der Automobilindustrie, die Vorgaben einzuhalten. “Deshalb müssen nun die mit schlechten Luftwerten konfrontierten Städte und Gemeinden mit Fahrverboten reagieren. Die Versäumnisse werden an jene abgewälzt, die am wenigsten dafür können. Absurd!”, erklärt Rauch in den sozialen Medien. Vonseiten den ÖAMTC betonte man noch im September 2017, dass man Fahrverbote dennoch für das falsche Mittel hält:

Sündenbock Diesel?

Dieselfahrzeuge stoßen mehr Stickoxide (NOx, vor allem NO2) aus als Benzinfahrzeuge. Laut dem deutschen Umwelt-Bundesamt waren 2016 Diesel-Pkw für über 70 Prozent der NO2-Emissionen des Straßenverkehrs in Städten verantwortlich. Diese sind auch der Grund für die aktuell im Raum stehenden Fahrverbote. Vor allem ältere Dieselfahrzeuge stoßen weit mehr Feinstaubpartikel aus als Benzinmotoren. Erst mit EURO-6 wird, zumindest auf dem Papier, dies ausgeglichen. Dafür entstehen beim Verbrennen von Diesel im Vergleich zu Otto-Motoren weniger der fürs Klima schädlichen Kohlenwasserschoffe wie Kohlenmonoxid (CO).

Unterschied EURO 5 und 6

Grundsätzlich gilt, je effizienter die Verbrennung, umso mehr Stickoxide, je ineffizienter umso mehr Kohlenwasserstoffe. Eine Entstickung verlangt gute Katalysatoren, im Diesel ist diese nur durch das sogenannte AdBlue derzeit gegeben. Bei Pkw wurde jedoch vor EURO-6 darauf verzichtet, man mutete dem Kunden das Befüllen eines zusätzlichen Tankes nicht zu. Bei der Feinstaubbelastung kann der EURO-5-Diesel durchaus mithalten, jedoch nicht bei gesundheitsschädlichen Stickoxiden.

Welche Fahrzeuge wären betroffen?

In Stuttgart droht ein Fahrverbot allen Dieselfahrzeugen, die nicht der aktuellen Schadstoffklasse EURO-6 entsprechen. Damit wären die Landeshauptstadt für alle Diesel-Pkw gesperrt, die vor 2014 typisiert, beziehungsweise vor 2015 zugelassen wurden. Denkbar wäre sogar ein Fahrverbot für alle Dieselfahrzeuge vor EURO-6d-TEMP (Schadstoffmessung im Realbetrieb) oder EURO-6c, gültig seit 1. September 2017. Gleichzeitig wäre aber auch eine Freigabe von EURO-5 (Zulassung ab 2011) denkbar.

Inwiefern Lkw betroffen sein könnten, ist noch offen. Diese wurden immerhin bereits vor 15 Jahren auf AdBlue umgestellt. Es gibt außerdem Raum für Ausnahmeregelungen für Unternehmer, Anrainergruppen oder auch Einsatzkräfte wie der freiwilligen Feuerwehr. Diese Entscheidungen liegen jedoch bei den Kommunen, jede Gemeinde kann es anders regeln.

Welche Städte betroffen wären

Die Entscheidung über Fahrverbote liegt eben bei den Gemeinden. Insgesamt 60 Städte sind allein in Deutschland betroffen. Die Stickoxidgrenzwerten werden in Grenznähe neben Stuttgart auch in Augsburg, Freiburg Heilbronn, Mannheim, München, Nürnberg, Regensburg und Reutlingen überschritten. Während Stuttgart wie auch Hamburg ein strenges Fahrverbot anstreben, wehrte sich München bislang gegen solche Einschränkungen für Dieselfahrzeuge. Argumentiert wird hier mit dem damit verbundenen Kontrollaufwand.

Zulassungen Dieselfahrzeuge in Österreich rückläufig

Im Jahr 2017 wurden 457.174 Pkw in Österreich neu zum Verkehr zugelassen (+6,2 Prozent zum Vorjahr). Bei den Neuwagen erreichte man mit 353.320 Fahrzeuge den höchsten Wert seit 2011. Die Benzin-Pkw konnten um rund 25 Prozent im Vergleich zu 2016 zulegen. Dagegen nahmen die dieselbetriebenen Pkw um 7,1 Prozent ab. Der Anteil alternativ betriebener Pkw, darunter fallen Elektro-, Erdgas- und Hybridmotoren, war mit einem Anteil von 4 Prozent zwar immer noch vergleichsweise gering, aber der relative Zuwachs betrug allerdings 56,9 Prozent.

Insgesamt beträgt der Anteil der Diesel-Pkw an den Zulassungen des vergangenen Jahres 49,7 Prozent, der Anteil der benzinbetriebenen PKW 46,3 Prozent und jener der alternativ betriebenen Fahrzeuge vier Prozent. Das beliebteste Herkunftsland der Fahrzeuge: Deutschland. Die dortigen Hersteller sind seit dem Dieselgate unter Druck.

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