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Diese Corona-Regeln kommen auf Wintertouristen zu

"Heuer wird es auf jeden Fall Winterurlaub in Österreich geben", so Elisabeth Köstinger.
"Heuer wird es auf jeden Fall Winterurlaub in Österreich geben", so Elisabeth Köstinger. ©APA/BARBARA GINDL (Symbolbild)
Auf den - von der Pandemie verschuldeten - Totalausfall der Wintersaison 2020/21 kommt auf die Tourismusbranche in diesem Jahr eine Saison mit strikten Corona-Auflagen zu.
Thema Après-Ski nur für Geimpfte
Regierung spricht über Wintertourismus

"Heuer wird es auf jeden Fall Winterurlaub in Österreich geben - es wird sehr strenge Regeln geben", kündigte die zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) in einer Pressekonferenz an. Die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) gilt für Hotellerie, Gastronomie, Seilbahnbetriebe sowie auch für Weihnachtsmärkte, die heuer stattfinden.

Corona-Regeln: 3G-Nachweis in geschlossenen Gondeln nicht genug

In geschlossenen Gondeln muss - zusätzlich zum 3G-Nachweis beim Ticketkauf - eine FFP2-Maske getragen werden. Die Vorschriften sind dort also strikter als in anderen öffentlichen Verkehrsmitteln, wo die Maske genügt. Im Gegensatz zur vergangenen Wintersaison wird in den Seilbahnen heuer auf Kapazitätsbeschränkungen verzichtet - für den ersten Corona-Winter hatte die Regierung eine maximal erlaubte Auslastung von 50 Prozent verfügt, die Gondeln durften also nur halb voll fahren. Es gelten auch keine Abstandsregeln mehr. Warteschlangen vor den Seilbahnen soll es heuer nicht geben - viele Betriebe hätten ihren Online-Ticketverkauf seit vergangenem Jahr verstärkt.

"Die Basis für die Winterregeln ist der 3-Stufen-Plan, den die Regierung kürzlich bekanntgegeben hat und der per 15. September in Kraft getreten ist", sagte die Tourismusministerin am Montag. Je nach Auslastung der Intensivkapazitäten in den Krankenhäusern werden verschärfte Corona-Maßnahmen verordnet. "Das wird unsere Leitlinie sein, wie wir über die nächsten Monate sichere Rahmenbedingungen schaffen", so Köstinger. "Ziel ist es auch, dass Österreich nicht mit einer (internationalen, Anm.) Reisewarnung belegt wird."

"Das Impfen wird entscheidend sein"

Für Geimpfte und Genesene werde es kaum noch Einschränkungen geben. Der Erfolg der Wintersaison werde auch vom Impffortschritt abhängen. "Das Impfen wird entscheidend sein, wie gut wir über die nächsten Monate kommen werden und wie wirtschaftlich erfolgreich der Tourismus sein wird", sagte die Ministerin. "Einschränkungen werden die Ungeimpften betreffen", strich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hervor.

Nach Betriebsschluss der Lifte werde heuer "Après-Ski auf jeden Fall möglich sein", allerdings "mit sehr strengen Regeln", erklärte Köstinger weiters. Es gelten dieselben Regeln wie für die Nachtgastronomie. "Eventuell wird zusätzlich eingeschränkt", räumte die Ministerin ein. Ab Stufe 2 sei das die 2G-Regel. Die Sperrstunden für das Après-Ski "sind in den Gemeinden und Regionen autonom zu regeln". Ab Stufe 3 zählt beim Testen generell nur noch ein PCR-Test, gab die Ministerin bekannt. Antigentests gelten dann nicht mehr. Sie appellierte an Gastronomie und Hotellerie, "die Verantwortung wahrzunehmen und den 3G-Nachweis auch zu kontrollieren".

Fragezeichen hinter Corona-Tests

Ob die Corona-Tests für die Bevölkerung weiterhin "gratis" sein werden, also ob die Nachweise aus dem Steuertopf bezahlt werden, ist noch nicht fix. "Wir überprüfen das, wie angekündigt, Ende September/Anfang Oktober und das läuft - da wird es zeitnah eine Entscheidung geben", sagte Mückstein zur APA.

Der via Video zur Pressekonferenz zugeschaltete Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) will die Testmöglichkeiten in dem westlichen Bundesland indes jedenfalls erweitern. "Selbstverständlich bauen wir nun die PCR-Infrastruktur aus, damit das problemlos über die Bühne geht", betonte er. Die 3G-Regel für die Seilbahnen sei eine Verschärfung gegenüber Öffis, doch Platter geht davon aus, dass sie auch in Bayern und in Südtirol eingeführt wird. Köstinger bestätigte eine entsprechende Abstimmung mit den angrenzenden Skiregionen.

ÖHV-Präsidentin über den heimischen Tourismus

Vertreter der Tourismuswirtschaft haben die von der Regierung bekannt gegebenen Maßnahmen grosso modo begrüßt, hoffen aber auf weitere staatliche Unterstützungsmaßnahmen. "Dank Impfung, mittelfristiger Planung und engmaschigem Test-Netz geht Österreichs Tourismus optimistisch in die Wintersaison", ließ die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Michaela Reitterer, in Reaktion auf die vorgestellten Pläne wissen.

Auch die Wirtschaftskammer zeigte sich erfreut: "Mit dem heute präsentierten Winterkonzept und dem Stufenplan der Bundesregierung haben wir nun taugliche und für unsere Branchen bereits bekannte Instrumente in der Hand, um die anstehende Wintersaison für Gäste, Mitarbeiter und Betriebe planen zu können," teilten die Obleute der Fachverbände Hotellerie und Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Susanne Kraus-Winkler und Mario Pulker, in einer Aussendung mit. Planungssicherheit habe, gerade in den kommenden Wochen, in denen traditionell der Winterurlaub gebucht werde, höchste Priorität für die Betriebe und die Urlauber.

Corona-Regeln sind für ÖW die Basis

Der WKÖ-Obmann der Bundessparte Tourismus, Robert Seeber, verwies gleichzeitig auf die dabei nötige Praxistauglichkeit: "Jetzt ist - im Interesse der Gäste, Mitarbeiter, Unternehmen und auch Behörden - entscheidend, dass die Auflagen und Maßnahmen legistisch und organisatorisch so umgesetzt werden, dass sie einfach und unbürokratisch handhabbar sind." Das gelte vor allem bei einem Umstieg von Antigen- auf PCR-Tests, wo eine flächendeckende Infrastruktur und eine schnelle Abwicklung "ein absolutes Muss" sei.

Die nationale Tourismusmarketing-Organisation Österreich Werbung (ÖW) sieht in den verlautbarten Corona-Regelungen die Grundlage für einen guten Winter. "Ein nochmaliger Ausfall der Wintersaison ist undenkbar. Die heute präsentierten Maßnahmen schaffen die Voraussetzung für eine erfolgreiche Wintersaison", so ÖW-Geschäftsführerin Lisa Weddig.

FPÖ-Tourismussprecher mit Kritik

In Jubel bricht die Branche freilich nicht aus - Corona wird weiterhin deutlich auf das Geschäft drücken. Die Buchungen dürften nicht nur heuer, sondern voraussichtlich noch längere Zeit deutlich hinter dem Vor-Corona-Niveau von 2019 zurückbleiben, betonte etwa das Tourismusberatungsunternehmen Prodinger. Der angestrebte Neustart werde damit "zu einer riesigen Herausforderung, ein einfaches 'Herausimpfen' wird sicher nicht genügen", um die Tourismusbetriebe wirtschaftlich abzusichern.

Kritisch äußerte sich die Oppositionsparteien. Für die ist es bezeichnend, dass die Regierung sich nicht um das Chaos an den Schulen, sondern um die Seilbahnen kümmere. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch sah in einer Pressekonferenz die heutigen Pläne als Versuch, von anderen für die Koalition unangenehmen Themen abzulenken. "Im Grunde waren Köstinger, Mückstein und Platter nicht in der Lage, praktikable, verständliche und vor allem langfristige Konzepte für die Urlaubsgäste und die heimischen Betriebe zu präsentieren", meinte FPÖ-Tourismussprecher NAbg. Gerald Hauser.

(APA/Red)

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