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Die zwei großen Ohneberg-Konkurrenten um den IV-Chefposten

Wer macht das Rennen? Ohneberg wohl nur mit Außenseiterchancen
Wer macht das Rennen? Ohneberg wohl nur mit Außenseiterchancen ©APA-VN
Eder vs. Knill vs. Ohneberg. Umstrittener Tojner-Kontakt schmälert wohl Ohnebergs Aussichten auf den Präsidentensessel.
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Die Suche nach einen Nachfolger für den Industriellen Georg Kapsch als Präsident der Industriellenvereinigung (IV) gestaltet sich heuer dem Vernehmen nach schwierig. Bis morgen, Donnerstag, 24 Uhr sind Bewerbungen möglich. Dann endet die Nominierungsfrist. Eine Entscheidung des Vorstands ist für 18. Juni geplant.

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Eder vs. Knill vs. Ohneberg

Als Fixstarter für das Kandidatenrennen gelten Ex-Voest-Chef Wolfgang Eder, der Unternehmer und IV-Steiermark-Präsident Georg Knill sowie der geschäftsführende Gesellschafter des Autozulieferers Henn und Vorarlbergs IV-Chef Martin Ohneberg.

Kapsch machte sich zuletzt für Knill stark

Für Ohneberg könnten Geschäftsbeziehungen zum Investor Michael Tojner einen Nachteil bedeuten, wird gemutmaßt. Er soll als Treuhänder beim Kauf gemeinnütziger Wohnbaugesellschaften im Burgenland für Tojner fungiert haben - und hierzu ermittelt die Staatsanwaltschaft. Ohneberg wies Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Geschäft stets zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung. Für Eder wiederum soll sich die mächtige oberösterreichische Industrie stark machen.

Der aktuelle Präsident Kapsch kann nach zwei Perioden nicht mehr kandidieren. Eine Periode dauert vier Jahre.

Normalerweise

Die IV würde sich wohl eine ruhigere Spitzenpersonalauswahl wünschen. Normalerweise nennt eine mit der Kandidatenfindung betraute Kommission nach zahlreichen vertraulichen Evaluierungen und Gesprächen schlussendlich eine Person, die hernach vom rund 120-köpfigen IV-Bundesvorstand gewählt wird. Das ist heuer so nicht der Fall. Aber auch Kampfabstimmungen gab es schon im alt-ehrwürdigen Haus der Industrie am Schwarzenbergplatz. Das war zuletzt vor der ersten Funktionsperiode von Peter Mitterbauer im Jahr 1996 der Fall, als er gegenüber Helmut Longin den Vorzug erhielt.

Noch nie war eine Frau IV-Präsidentin

Eine Frau gab es in der 150-jährigen Geschichte der IV jedenfalls noch nie eine als Präsidentin oder Generalsekretärin. Präsident kann auch nur eine Person aus dem 120-köpfigen Bundesvorstand werden. Vertreten sind dort Eigentümer und Vorstandschefs. Die IV ist hier ein Abbild der Eigentümerstrukturen ihrer Mitgliedsfirmen - der Frauenanteil ist nicht der höchste. Als undenkbar wird von Insidern aber ein Präsidium angesehen, in dem eine Frau nicht zumindest als Stellvertreterin des Präsidenten fungiert. Kapsch hat derzeit nur männliche Stellvertreter: Otmar Petschnig, Axel Greiner und Hubert Bertsch.

Über die IV:

Die IV ist die freiwillige und unabhängige Interessenvertretung der österreichischen Industrie. Sie ist ein Verein mit aktuell mehr als 4.500 Mitgliedern und versteht sich als Schnittstelle zwischen Unternehmen und Politik und lobbyiert als solche. Dabei arbeitet sie als Interessenvertretung, Thinktank, Netzwerk und Servicepartner.

(APA)

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