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"Die wollen mehr von uns"

Bregenz - Alles dreht sich, alles bewegt sich. Auch um die eigene Achse.

Top Rocking, Foot Works, Powermoves und Freezes. Keine Ahnung, worums geht? Die Antwort heißt Breakdance. Manuel Härtling ist ein sogenannter B-Boy, ein Breakdancer, und Powermoves, Freezes und Ähnliches zählen zu den wesentlichen Elementen, die diese Tanzrichtung ausmachen. Als der Wahldornbirner vor sieben Jahren mit dem Tanzen begann, war es schnell klar, dass er seine Leidenschaft gefunden hatte. Nach den Vormittagen in der Schule führte ihn sein erster Weg in den Trainingsraum. Nach Hause kam er erst spätabends. Als er schließlich eine Ausbildung zum Schlosser machte, änderte sich an seinen Trainingsgewohnheiten nichts. “Bei uns in der Stadt war das ein richtiger Boom. Mir hats Spaß gemacht und ich bin dabei geblieben. Damals war das nur ein Hobby”, erinnert sich Manuel.

Breakdance in der Achterbahn

Heuer stand Manuel als international gebuchter Tänzer auf der Bühne des Festspielhauses. Bei der Opernproduktion “Achterbahn” von Judith Weir sorgte er mit seiner Crew “Prodigyy” für Action und Tanzeinlagen, die das Publikum mit frenetischem Applaus bedachte. “Nach den Vorstellungen sind die Leute auf uns zugekommen und haben gesagt, dass sie gern mehrvonuns gesehen hätten”, erzählt der 23-Jährige. Als vor Monaten bekannt wurde, dass die Bregenzer Festspiele ein Casting für Tänzer veranstalten, meldete sich Manuels Truppe an. “Beim Vortanzen haben wir dann mal gezeigt, was wir so drauf haben”, sagt er. Sie machten das Rennen und mussten während der Proben immer wieder eingebremst werden – damit sie den Sängern nicht die Show stehlen. Zwei Monate wurde mit dem Choreografen intensiv geübt. In der Endphase der Vorbereitungen trainierten die Tänzer bis zu acht Stunden täglich. “Normalerweise tanzen wir zu Funk, aber die Oper war eine gute Erfahrung. Da war dieser Reiz, etwas anderes auszuprobieren, in einem ganz anderen Umfeld zu tanzen”, meint Manuel.

Viel Schmerz und Schweiß

Für die Zukunft kann er sich vorstellen, weiterhin mit dem Festspielhaus oder anderen Theaterhäusern zusammenzuarbeiten. Vorerst aber unterrichtet der ausgebildete Tanzlehrer weiter junge Talente in der Tanzschule FRK in Dornbirn. Der jüngste Schüler ist vier Jahre alt, der älteste 44. Wer ein Meister in Sachen Breakdance werden will, braucht Geduld: “Ehrgeiz ist wichtig. Man muss viel Schmerz und Schweiß investieren”, sagt der, der es wissen muss. Dass Breakdance nicht ungefährlich ist, wissen Profis wie Manuel aus eigener Erfahrung. “Zwei Tage vor der Weltmeisterschaft habe ich mir beim Tanzen den kleinen Finger gebrochen. Da war der Wettbewerb für mich vorbei.” Wenn Manuel nicht tanzt, beschäftigt er sich mit Musiktheorie. “Wenn du Musik verstehst, dann kannst du sie auch besser tanzen.”

ZUR PERSON

Manuel Härtling ist seit sieben Jahren Breakdancer.

Geboren: 9. Mai 1988

Ausbildung: Schlosser und Tanzlehrer

Wohnort: Dornbirn

(VN)

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