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Die Ursache des billigen Sprits: Wie der Ölpreis zustande kommt

Überangebot an Rohöl drückt den Spritpreis.
Überangebot an Rohöl drückt den Spritpreis. ©APA
Seit Monaten hält die steile Talfahrt der Ölpreise die Finanzmärkte in Atem - und freut die Autofahrer. Sie tanken so billig wie schon lange nicht mehr. Doch wie kommt eigentlich der Ölpreis zustande? Und was hat es mit den verschiedenen Ölsorten auf sich?
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Ein zu starkes Angebot an Rohöl auf dem Weltmarkt sorgt dafür, dass der wichtige Rohstoff immer billiger wird. Was man über Öl und seinen Preis wissen muss.

Maßeinheit

Da Öl ursprünglich in Fässern abgefüllt wurde – Barrel im Englischen -, wird diese Maßeinheit in der Branche bis heute verwendet. Ein Barrel sind 159 Liter.

Preisrutsch

Seit Beginn der steilen Talfahrt Mitte 2014 hat sich der Preis mehr als gedrittelt. Damals kostete ein Barrel je nach Sorte noch mehr als 100 Dollar, heute sind es weniger als 30 Dollar. So billig war Öl zuletzt 2003. Hintergrund ist ein knallharter Wettbewerb zwischen den klassischen Ölförderern wie Saudi-Arabien und neuen Konkurrenten vor allem in Nordamerika, die Rohöl mit der aufwendigen Fracking-Methode aus Schiefergestein lösen. Beobachter gehen davon aus, dass die Ölförderer aus der Golfregion die ungeliebte Konkurrenz mit hohen Fördermengen und Dumpingpreisen aus dem Markt spülen wollen.

Mehrere Ölsorten

Rohöl ist nicht gleich Rohöl. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Sorten – je nach Region. Alleine der Finanzinformationsdienst Bloomberg listet mehr als 100 Stück auf, wovon allerdings nur wenige große Bedeutung haben. Als Richtwert am Finanzmarkt gilt das US-Rohöl West Texas Intermediate (WTI). Eine weitere wichtige Sorge ist das Nordsee-Öl Brent.

Qualitätsunterschiede

Bei den Ölsorten gibt es gravierende Unterschiede bei der Qualität, was auch zu merklichen Preisunterschieden führt. So bot der US-Raffineriebetreiber Flint Hills jüngst nur noch 1,50 Dollar pro Barrel der Sorte North Dakota Sour. Denn das stark schwefelhaltige Rohöl konnte in der Raffinerie nur schwer verarbeitet werden.

Terminkontrakte

Für US-Öl und Brent-Öl werden die Preise über das Spiel von Angebot und Nachfrage gebildet. Aber auch diese Sorten können eine Vielzahl von unterschiedlichen Preisen haben, was daran liegt, dass sie in sogenannten Future-Kontrakten gehandelt werden. Der Käufer erwirbt dabei Rohöl mit unterschiedlichen Lieferdaten. Der am meisten gehandelte und damit für die Anleger wichtigste Future-Kontrakt läuft über einen Monat.

Opec-Ölpreis

Auch die Ölsorten des Ölkartells Opec (Organisation erdölexportierender Länder) sind für die Weltwirtschaft von hoher Bedeutung. Von der Opec-Zentrale in Wien wird einmal täglich der sogenannte Opec-Korbpreis ermittelt. Hierfür melden alle Mitgliedstaaten des Ölkartells – darunter Saudi-Arabien, Kuwait und Nigeria – ihre jeweiligen Ölpreise, dann wird der sogenannte Korbpreis aller 13 Opec-Sorten errechnet. Dieser Durchschnittspreis wird allerdings immer mit einem Tag Verzögerung veröffentlicht und spiegelt daher nicht die neueste Entwicklung wider. (APA/dpa)

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