Die unglaubliche Geschichte von Wrexham: Wie Hollywood Englands Fußball erobert

Mit einem 3:0-Sieg gegen Charlton Athletic fixierte der AFC Wrexham am vergangenen Wochenende seinen Aufstieg in die zweitklassige Championship. Der Traditionsverein aus Wales, der 2020 von den US-Schauspielern Ryan Reynolds und Rob McElhenney übernommen wurde, hat damit den dritten Aufstieg in Serie vollzogen.

Wie das Wirtschaftsmagazin „Bloomberg“ berichtet, zahlten Reynolds und McElhenney ursprünglich 2,3 Millionen Euro für den Verein. Im März 2025 wurde Wrexham bereits mit 116 Millionen Euro bewertet – ein Wertzuwachs von beeindruckenden 4.900 Prozent.
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Rekordumsätze und eine starke Marke
Auch wirtschaftlich erlebt Wrexham einen Höhenflug. Laut dem aktuellen Finanzbericht steigerte der Klub seinen Umsatz von 12,2 Millionen Euro (2022/23) auf 31,1 Millionen Euro (2023/24). „Wrexham hat als Viertligist mehr Geld eingenommen als viele Teams in Liga drei“, erläuterte Ben Littlemore, Content Manager UK bei Transfermarkt.
Die wachsende Popularität verdankt der Klub insbesondere der erfolgreichen Dokumentation „Welcome to Wrexham“ und der starken Social-Media-Präsenz seiner Besitzer.
Transferoffensive: Stars statt Durchschnitt
Sportlich setzte Wrexham auf eine gezielte Transferstrategie:
- 2023/24 investierte der Klub 390.000 Euro in neue Spieler (League Two, 4. Liga).
- 2024/25 wurden 4,96 Millionen Euro in Transfers gesteckt (League One, 3. Liga).
Mit prominenten Neuzugängen wie Jay Rodríguez, Steven Fletcher und James McClean, die zusammen über 300 Premier-League-Spiele absolviert haben, wurde der Kader gezielt verstärkt. Der teuerste Neuzugang ist Sam Smith, der im Januar 2025 für 2,4 Millionen Euro von Reading kam.

Das Gehaltsbudget belief sich zuletzt auf 8,12 Millionen Euro, womit Wrexham über dem Liga-Durchschnitt liegt („BBC“).

Kritik und Skepsis: Neid auf den "Hollywood-Klub"
Trotz der Erfolge schlägt dem Verein zunehmend Misstrauen entgegen. „In den unteren Ligen mögen nur wenige Fans Wrexham“, sagte Littlemore gegenüber Transfermarkt. Kritiker werfen dem Klub vor, sich den Aufstieg erkauft zu haben und unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit zu genießen.
Die obligatorische Gatorade-Dusche nach dem fixierten Aufstieg
Trainer Phil Parkinson, seit 2021 im Amt und maßgeblicher Architekt der Erfolgsserie, bleibt trotz medialer Spekulationen um weitere Stars wie Kevin De Bruyne oder Jamie Vardy gelassen: „Wir haben immer ein Auge auf ablösefreie Spieler“, erklärte er.
Großes Ziel: Premier League
Ein langfristiges Ziel ist der Sprung in die Premier League. Kurzfristig geht es jedoch darum, sich in der Championship zu etablieren. Der Experte Littlemore ist vorsichtig optimistisch: „Mit der finanziellen Unterstützung und dem anhaltenden Interesse wird es wohl nicht mehr lange dauern.“
Auch ein Ausbau des Stadions STōK Cae Ras (derzeit 13.341 Plätze) ist geplant: „Wir denken, wir könnten zwischen 45.000 und 55.000 Leute unterbringen“, so McElhenney gegenüber „Collider“.
Zahlen und Fakten:
- Übernahmepreis 2020: 2,3 Mio. Euro
- Marktwert 2025: 116 Mio. Euro (+4.900 %)
- Umsatz 2022/23: 12,2 Mio. Euro
- Umsatz 2023/24: 31,1 Mio. Euro
- Transferausgaben 2024/25: 4,96 Mio. Euro
- Gehaltsbudget 2024/25: 8,12 Mio. Euro
- Stadionkapazität aktuell: 13.341 Plätze
- Geplante Stadionkapazität: 45.000–55.000 Plätze
- Trainer: Phil Parkinson (seit 2021)
- Wichtigste Spieler: James McClean, Steven Fletcher, Ollie Rathbone, Sam Smith
(VOL.AT)