“Angesprochen sind im Prinzip alle, die irgendwann einmal Kinder haben
wollen”, so Stanzl. “Die medizinischen
Möglichkeiten werden zwar immer besser, dennoch sinkt die Erfolgsrate bei
Männer und Frauen ab einem gewissen Alter rapide.”
“Wer nicht in die Falle der Kinderlosigkeit tappen will, sollte möglichst
früh damit anfangen, über Familienplanung nachzudenken”, rät Stanzl. Der
Verlass, dass die Medizin heute alles möglich mache, sei überzogen, meint
auch Co-Autor Winfried Feichtinger, Geschäftsführer des Instituts
“Wunschbaby-Zentrum – Institut für Kinderwunsch” und renommierter
Reproduktionsmediziner. Dass die Medizin entscheidende
Schritte zur Erfüllung des Kinderwunsches geschafft hat, stehe außer
Zweifel. Dennoch sinke bei Frauen ab 40 die Chance auf eine
Schwangerschaft rapide. Das gleiche gelte bei Männern ab Mitte 50.
“In den vergangenen Jahren hat das Thema künstliche Befruchtung an
Brisanz gewonnen, auch aufgrund der Diskussionen zur Überalterung der
Gesellschaft”, so Stanzl. “Allerdings ist in der Folge auch der Irrglaube
entstanden, dass allein aufgrund der medizinischen Fortschritte die
menschliche Fruchtbarkeit heute in der Lage sei, die Grenzen des Alters
zu überschreiten. Doch das stimmt nicht, denn rein biolosch ist der
Mensch heute so lange fruchtbar wie eh und je.”
Das sei auch ein Grund dafür gewesen, mit einem renommierten Experten
die Materie aufzuarbeiten und ein Buch darüber zu schreiben. “Feichtinger berichtet im Detail
darüber, welche Methoden der künstlichen Befruchtung es heute gibt und
geht auf die Chancen, aber auch die Gefahren ein, die damit verbunden
sind”, meint Stanzl. “Zudem wirft er einen Blick in die Zukunft, in der
Leihmütter genetisch fremde Kinder austragen, der Eierstock der Frau
hormonell jung gehalten wird oder junge Eizellen und Spermien für spätere
Zeiten auf Eis gelegt werden.”
Vom richtigen Zeitpunkt
“Wir finden es wichtig, dass die Bevölkerung darüber aufgeklärt wird”,
meint die Autorin. Auch jüngere Menschen sollten sich darüber Gedanken
machen, wann sie sich in ihrem Leben für Kinder entscheiden. Stanzl hebt
hervor, dass eine ganze Generation der heutigen End-Dreißiger sich mit
dieser Thematik aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen kaum
beschäftigt hat. “Sehr oft und sehr lange wurde verhütet und viel mehr
Wert darauf gelegt in der Ausbildung und im Beruf erfolgreich zu sein,
was ja auch in Ordnung ist. Nur hat sich dadurch der Kinderwunsch auf
einen nicht festgelegten, späteren Zeitpunkt verschoben, was zur Folge
hat, dass die Zeitspanne, in der man tatsächlich über die Familienplanung
nachdenkt, immer kürzer wird”, so die Autorin.
Zudem sei auch die Familienpolitik, wie sie etwa in Österreich betrieben wird, wenig
kinderfreundlich. In skandinavischen Ländern, vor allem Dänemark, wo die
Familienpolitik auf Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau
ausgerichtet sei, seien die Geburtenraten höher. “Es ist schade, wenn
Frauen und Männer zu irgendeinem Zeitpunkt feststellen müssen, dass ihr
Kinderwunsch nicht mehr erfüllbar ist.