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Die umweltgerechteste Glasflasche Österreichs

Sie ist ökologisch, nachhaltig und altbekannt. Die braune Milchflasche. Heute setzt sie ein neuartiges Zeichen für den Klimaschutz.

Im Rahmen des Projekts „VN-Klimaschutzpreis 2020“ stattete der Umweltpreisträger des Landes, Ing. Klaus Thaler, der VN-Redaktion einen Besuch ab. Im Gepäck hatte er die „Ökoflasche der Zukunft“. Es geht um Kostenwahrheit und einen ehrlich transparenten ökologischen Fußabdruck. „Das Ziel ist die Durchsetzung der nachhaltigen Mehrwegflasche sowie das Öko-Bewusstsein der Konsumenten zu stärken durch die auffällige Etikettenfreiheit“, bringt es Klaus Thaler auf den Punkt und führt aus: „Mit der überraschenden Einführung der NÖM rePET Milchflasche, welche pfandfrei zur Wiederverwertung gelangt, ist eine starke Konkurrenz für die Glasflasche entstanden. Dagegen hilft es auch nicht, vom Wegwerf- auf ein Pfandsystem umzustellen, denn die Wegwerfflasche ist inzwischen mit vielen Umweltnachteilen sehr negativ belastet.“ Über 40 Jahre Berufserfahrung in der Molkerei, machen Klaus Thaler zum Experten aus der Praxis: „Mit 23.000 Tonnen jährlich zusätzlichem Transportgewicht entsteht eine horrende Umweltbelastung. Durch den Mehrpreis von 50 Cent werden den Konsumenten darüberhinaus pro Jahr 10,4 Millionen Euro abgenommen. Der einzig vernünftige Ausweg lautet daher: Weiß gegen Braun und Braun ohne Beklebung! Dabei kann der Nostalgie-Effekt genützt werden. Zwei Drittel der Bevölkerung können sich noch gut an die Flaschen-Episode von 1985 bis 1995 erinnern. Laut Umfragen würden sie die damals so bewährte Ausführung wieder kaufen. Für die heute jungen Konsumenten - also das junge Drittel - wäre das eine auffällige und ökologisch-nachhaltige Neuheit!“

Ing. Klaus Thaler mit der braunen Milchglasflasche mit Papierlaschen statt geklebten Etiketten.

Die braune Milchflasche ohne jede Beklebung mit Etiketten wurde damals in der Molkerei Dornbirn „entwickelt“ und von Univ. Prof. Dr. Vogel als umweltgerechteste Glasflasche in ganz Österreich bestätigt, erinnert sich Klaus Thaler. „In allen übrigen Gebieten Österreichs wurden die Flaschen gedankenlos mit Werbung verklebt - eine Katastrophe bei der Reinigung. Voraussetzung ist nun, dass auf die bei der derzeitigen Wegwerfflasche so übermäßige Werbung verzichtet wird ganz nach dem Motto ,weniger ist mehr’. Die gesetzlichen Angaben können in reduzierter Form auf Deckel-Laschen oder Halsplaketten gedruckt werden. Nur bei konsequenter Vermeidung von starker Belastung der Waschlaugen mit Papier, Druckerschwärze, Tonerfarben und Klebstoff-Chemikalien kann der Wasser-, Energie- und Laugenverbrauch auf ein Minimum gesenkt werden. Das ist auch aus hygienischer Sicht anzustreben: Was an Fremdstoffen erst gar nicht in die Waschlauge hineinkommt, muss auch nicht herausgespült werden, denn auch bei mehrfacher Nachspülung können noch Spuren von Rückständen vorkommen. Daneben ist der Lichtschutz von braunem Glas gerade bei der längeren Haltbarkeit der Milch von Bedeutung, um gute biologische Wertigkeit zu sichern.“ Durch den begonnenen Aufbau einer zweiten Abfüllanlage in Niederösterreich kann der Transportweg etwa halbiert werden, wodurch sich Mehrgewicht weniger auswirkt, informiert Ing. Thaler. „Mit diesen Maßnahmen könnte die angekündigte Umstellung auf das Mehrweg-Pfandsystem doch noch einen Chance gegen die bestbewertete rePET-Flasche haben. Allerdings müsste der Preis gesenkt werden, denn letztlich werden die Konsumenten entscheiden, wieviel sie für einen gleichen Nährwert des Produktes Milch auszugeben bereit sind. Außerdem: Wenn die Bauern für ihre Milch 42 Cent pro Liter bekommen, erscheint ein vierfacher Preis von 1,69 Euro geradezu unmoralisch."

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