Die Straßen von Altach und ihre Geschichte (Teil 8)

Konstanzerstraße
Urpsrünglich dürfte unser Land bis zum Bodensee zum Bistum Chur gehört haben. Nach der Besiedlung des Unterlandes durch die Alemannen kam dieses Gebiet im Jahr 630 an das Bistum Konstanz. Die Bistumsgrenze, zuerst wohl noch sehr ungenau mitten durch Hohenems, hat sich nach Errichtung der Pfarreien Götzis und Hohenems an die Grenze zwischen den beiden Pfarren gehalten. Und weil die emsischen Gebiete Unterbauern, Böden, Gsohl und Schwefel bis 1785 zur Pfarre Götzis gehörten, war die Diözesangrenze nicht identisch mit der Gemeindegrenze gegen Hohenems; nicht der oft fälschlich genannte Bützebach, sondern die Linie Belzreutebach-Krebsgraben-Hohenemser Ach bildete die Grenze.
Kopfstraße
Viele Jahre nach dem hundertsten Geburtstag von Josef Kopf, genannt Buserle (1774-1874), den er ausgiebig gefeiert hatte, waren immer noch lustige Anekdoten über diesen originellen Fuhrmann im Umlauf. Sein Haus, Bauern 43, ist später abgebrannt. Zu seinem großen Fest waren Tabakspfeifen mit dem Bild des Jubilars auf dem Pfeifenkopf angefertigt worden, Dornbirner Fabrikanten stellten sich als Gratulanten ein, und das ganze Dorf versammelte sich um 9 Uhr vormittags zu einem feierlichen Dankgottesdienst in der Kirche! ‚ Dem Buserle ist das alles doch zu viel geworden, drei Tage später war er tot. Aber auch der legendäre „alt ‚ Lehr‘“, Johann Alois Kopf (1821-1911), wird mit diesem Straßennamen in Erinnerung gebracht. Von 1852. bis zum heutigen Tag, also schon fast 150 Jahre, standen und stehen er oder Angehörige seiner Nachkommenschaft unterrichtend in Altachs Schulklassen. Auch das Organisten-Amt lag seit 1854 bis in die 1980er Jahre ausschließlich in den Händen seiner Sippe.
Lirerstraße
Einige Historiker wollten in dem Ende des 15. Jahrhunderts in Altach und Götzis begüterten Thomas Lur jenen Thomas Lirer erkannt haben, der die berühmte Schwäbische Chronik verfasst hat, eine Sammlung unrealistischer Ursprungssagen für einzelne Adelsgeschlechter und anderer rätselhafter Geschichten. Heute sieht man in „Thomas Lirer“ den Decknamen eines dem Hause Montfort verbundenen Schreibers und Chronisten unbestimmter Herkunft. Auch Dr. Ernst Längle zweifelte bei der Einführung dieses Straßennamens an der Altacher Heimat Lirers; er schrieb 1970: „Selbst wenn dem nicht so wäre, gehört Lirer zu den bekanntesten geschichtlichen Persönlichkeiten Vorarlbergs und verdient, in einer Straße der Nachwelt in Erinnerung zu bleiben“.
Quelle: Rudolf Giesinger