Ist es möglich, in einer 4300-Seelen- Gemeinde wie Koblach weltoff enzu leben? Und was ist an einem Haus anders, wenn es in Amsterdam geplant wurde? Die Anworten sind für Caroline und Michael Knauerglasklar und beginnen bereits im Eingangsbereich. Wer am Haus vorbeispaziert, sieht hinein bis auf denEsstisch und somit ein bisschenins Leben der Bewohner. Halt so wie in der Grachtenstadt auch. Allerdings besteht nach Vorarlberger Manier die Möglichkeit, mittels Schiebetüre die Blicke auszusperren. “Doch”, ist der Hausherr ehrlich, “die raffinierte Konstruktion, die praktisch in der Wand verschwindet, kommt kaum zum Einsatz.”
Ein Jahr haben die beiden in Amsterdam gelebt. Und vom hohen Norden aus per E-Mail ihr Haus in Koblachgeplant. “Das ging super, obwohl wir auch einige besondere Wünsche hatten”, erklärt der 35-Jährige, der bei Regiohaus sein Traumhaus fand, “Planer Daniel Ebenkofl er brachte trotz der Entfernung unsere Vorstellungen auf den Punkt.”
Für die beiden Weltenbummler war es wichtig, dass das Eigenheim ihre Mentalität widerspiegelt. “Wir sind modern und weltoffen”, erklärt Caroline Knauer, “und so wollenwir auch wohnen.” Erkennbar ist das nicht nur an den verschiedensten Reisesouvenirs, die das junge Ehepaar von ihren zahlreichen Urlauben rund um den Globus mitgebracht hat, vielmehr bringt die Architektur die kosmopolitische Einstellung zum Ausdruck. Und während die Holzstatue, die aus Bali kommt, die Matrjoschka aus Russland, oder der Kronleuchter über dem Esstisch, den die Knauers in Holland gekauft haben, zwar ein kleiner Reiseführer durch das bisherige Lebensind, stehen die Galerie, die großzügige Raumgestaltung und die weitherzige Fensterfront für den individuellen Baustil. Die Galerie, die wie eine Brücke die zwei Kinderzimmer mit dem Elternbereich verbindet, drückt symbolisch sogar noch mehr aus. Nämlich eine Zusammengehörigkeit, die die Krankenschwester und der Chirurg bewusst leben. In der Familie wie auch mit denNachbarn und ein bisschen mit den Dorfb ewohnern. Auch die Stiege vom Erd- ins Obergeschoss haben sie bewusst ins Spiel gebracht. “Wir wollten die Treppe als optisches Möbel im Raum”, nennt der Arzt den Grund.
Die Wahl des Materials fiel dabei auf Sichtbeton. Kalt wirkt sie dennoch nicht. Ganz im Gegenteil: Die Naturfarben wie Panna-Cotta-Beige bei der Küchenfront oder die geölte Eiche als Parkett sind bewusst gesetzte Kontraste, die dem Sichtbeton seine herbe Wirkung nehmen.
Aber auch modernste Technik spielt eine große Rolle. Beleuchtung, Beschattung, aber auch die Elektrogeräte können per Knopfdruck bedient werden. “Das Soundsystem steuere ich über das i-Phone”, freut sich bei Michael das Kind im Mann. Mit Regiohaus hat das junge Paar, das mit Sohn Liam jetzt eine kleine Familie ist, den optimalen Partner gefunden. “Da ich beruflich sehr engagiert bin, war es für mich wichtig, dass sozusagen die Fäden in einer Hand zusammenliefen”, begründet Knauer, wir hatten nur einen Ansprechpartner für die gesamte Bauabwicklung, und alles hat hervorragend funktioniert.
Apropos Hand: Hand in Hand funktioniert auch das Zusammenleben der beiden. Nicht nur, dass sie die Vorliebe für asiatische Küche gemeinsam teilen, sie sind sich auch in der Arbeitsaufteilung einig. Das Gemüseschneiden übernimmt natürlich Michael. “Als Chirurg”, lacht er, “ist doch klar!”
DATEN & FAKTEN
Caroline und Michael Knauer, Wiesen 30, Koblach
Wohnfläche: 130 m²
Grundstück: 490 m²
Architektur: DI Daniel Ebenkofler
Generalunternehmer: Regiohaus Bau GmbH
Planung: April 2008 bis April 2009
Bauzeit: April 2009 bis Dezember 2009
Energie: Erdwärme
Konstruktion: Familie Knauer hat sich für ein Massivhaus entschieden. Das Obergeschoss symbolisiert den Galerieeff ekt. Kinderzimmer und Elternbereich sind mit einer off enen Brücke verbunden. Dadurch gewinnt das Erdgeschoss an Höhe und Leichtigkeit. Die Stiege ist in das Wohn- und Esszimmer wie ein Mobelstück integriert.