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Die Stars waren die beiden Perkussionisten

Vier Beste unter Besten: Margret Köll (Harfe), Mirko Arnone (Gitarre/Colascione); obere Reihe: Claudio Spieler, links, David Mayoral (Perkussion).
Vier Beste unter Besten: Margret Köll (Harfe), Mirko Arnone (Gitarre/Colascione); obere Reihe: Claudio Spieler, links, David Mayoral (Perkussion). ©Edgar Schmidt
3. Abo-Konzert des „Concerto Stella Matutina“ AMBACH.


Götzis. (sch) Die erstklassigen, nun schon international gerühmten Qualitäten der Damen und Herren des heimischen „Concerto Stella Matutina“ sind erfreulicherweise keine „neue“ Konzertsensation mehr – beim 3. wie üblich ausverkauften Abo-Konzert AMBACH sorgten aber zwei Spitzenkünstler absolut für Überraschungen, die begeisterten Jubel provozierten: Die Perkussionisten David Mayoral (Spanien) und Claudio Spieler (Bregenz, Konse-Absolvent) bereicherten einige Barockwerke mit ihrer brillanten Kunst, Rhythmen, Klänge bzw. akustische Effekte verschiedenster Art zu kreieren, so hinreißend, dass sie zu Publikumslieblingen wurden. Und den „Stoff“ für die einzelnen Schlagzeuggeräte wie Trommeln, Pauken, Tamburine usw. hatte der vielseitige Musiker des Concertos, Herbert Walser-Breuß, akribisch ediert und für das Duo arrangiert. Das Motto des Konzerts lautete „Alles Balletti“, und zwar von Johann Heinrich Schmelzer (1623-1680), Alessandro Poglietti (17. Jh.-1683), Giovanni Girolamo Kapsberger (1580-1651), Pedro Guerrero (1520-?) und Bernardo Storace (1637-1707). „Ja, was heute gilt, galt auch schon vor 350 Jahren: keine Tanzmusik ohne Schlagzeug!“ Das verkündete das Programmheft. Und so konnte sich manch tanzfreudiger Zuhörer im Saal leicht vorstellen, zu dieser rhythmisch-schmissigen Barockmusik dank David und Claudio auch sein heutiges Tanzbein zu schwingen. Selbstreden war das prominente Duo aus Spanien und Bregenz in edelste Klänge des Ensembles mit Konzertmeisterin Silvia Schweinberger an der Spitze bis hin zu Johannes Hämmerle (Cembalo/Orgel) oder der geschwätzigen Blockflöte von Katya Polin eingebettet. Spezielle Gäste waren auch Margret Köll an der Harfe und Mirko Arnone an der Gitarre / Colascione.

Balletti, Ballette …

Ballettmusik bot „Stella Matutina“ in vielfacher Variation. Poglietti war mit Balletti zu sechs und fünf Stimmen präsent. Die Perkussionsmeister glänzten solistisch in einem großen Werk von Kapsberger/Guerrero, ebenso bei Kapsbergers „Canarios“. Storaces „Ballo della Battaglia“ erklang in einer für das Konzert geschaffenen Fassung. Der wichtigste Name im Programm war Johann Heinrich Schmelzer. Kaiser Leopold I. förderte die musikdramatischen Gattungen am Kaiserhof, rund 400 Produktionen waren vorbildlich für ganz Europa. Unverzichtbarer Bestandteil waren die Balletteinlagen. Schmelzer wurde 1665 zum Ballettkomponisten ernannt und 1679 zum Kapellmeister der Wiener Hofkapelle. In seinen zahlreichen Balletten vereinte er italienische und französische Einflüsse mit volkstümlicher österreichischer Melodik, zum Beispiel unter anderen bei der Gavotta styriaca oder bavarica in den „Balletti 1666-1680“, bei denen die „Stella“ besonders herzhaft musizierte. Viel Jubel und Zugaben; und die „Stellaner“ machten die Kulturbühne zum virtuellen adeligen Tanzsaal.

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