Wenn sehr Verschiedenes zusammenstimmt - etwa die virtuose Innerlichkeit von Händel-Liedern und der Schmerz eines jungen Menschen, der, mit seinem Körper nicht eins, sich die Magersucht vom Leib schreibt - dann war der Geist der Gemeinsamkeit und des Aufeinanderhörens am Werk. So geschehen bei der Altacher Soiree mit sieben begeisternden Musiker:innen unter dem Titel "Atem" am Pfingstmontag 2024, zugleich ein Dank an Christine Flatz, Elfriede Plangg und Stefan Flatz, die nach 55 Veranstaltungen den ehrenamtlichen Einsatz im Komitee der Soireen beenden.
Die gedruckten Programmhefte samt Übersicht über die Konzerte 2011 - 2024 reichten bei weitem nicht für das Publikum, das bei pfingstlichem Schönwetter ins Pfarrzentrum kam. Der Applaus am Ende war der von Be-Geisterten. Begeistert einmal vom Zusammenwirken von Anita-Flurina Ströhle, Angelika Kopf-Lebar und Eva-Maria Heinzle. Einzeln sangen die Sopranistinnen "deutsche Arien" von Händel und das "Gaudete" Anton Heillers aus dem Jahr 1959, begleitet von Christian Lebar an der Orgel und Angelika Gallez (Querflöte). Miteinander dann a cappella Vivienne Olives wie gehauchtes "Love came so lightly" (2002) - alles Stücke, die sie selbst gewählt hatten.
Den Abschluss bildete der Hymnus "Veni creator spiritus" ("Komm, Atem, der uns schuf"), von den Sängerinnen an verschiedenen Orten im Kirchenraum intoniert. Er entstand vor 1200 Jahren in Fulda, als Christengeist in Klöstern Mitteleuropas zu wehen begann. Zwischen den Strophen improvisierten Nikolaus Feinig am Kontrabass und Benny Omerzell (Keyboard) - nahe an der Grenze zu elektronischen Klängen, eine bewegende Variation und Aktualisierung.
Als eine Art basso continuo trug die junge Autorin Christina Strohmaier drei Abschnitte aus "Für die Sonne" vor, zum Teil auswendig, wobei die Sonne, wie angedeutet, für Heilung steht, für einen Ausweg aus dem lebensgefährlichen Labyrinth von Anorexie und Essanfällen. Der Text ist noch nicht abgeschlossen und unveröffentlicht.
Die Ausstellung im Foyer gibt einen Einblick in die Arbeit von Laurenz Feinig. Der Feldkircher Grafiker prägt seit Beginn das Erscheinungsbild der lokalen Kulturinitiative mit überregionalem Anspruch mit - für die bisher 55 Altacher Soireen keine Nebensache: Die Sinne sind Geist.