Gratulation! Die “Seven Summits” sind bestiegen. Wie hat Theo Fritsche eigentlich seine Bergsteigerkarriere begonnen?
Theo Fritsche: Heimlich am Hängenden Stein, manchmal sogar barfuß. Hätte ich um Erlaubnis gefragt, so wäre mir das sicher nicht vergönnt gewesen – so etwas war ja gefährlich, schade um die Zeit und brachte scheinbar nichts
Was bedeutet Bergsteigen aus heutiger Sicht für Sie?
Theo Fritsche: Bergsteigen ist für mich in erster Linie eine Selbsterfahrung. Ich suche meine Grenzen in der Natur, muss aber eins mit der Natur sein, um an diese Grenzen gehen zu können.
Fernseh-Dokus über Himalaya-Besteigungen von beinamputierten, blinden oder sonst körperlich behinderten Menschen haben derzeit hohe Einschaltquoten. Was halten Sie von dieser Rekordsucht?
Theo Fritsche: Diese Entwicklung ist für mich nur noch reine Selbstdarstellung – und das ist nicht nur am Berg so. Diese Menschen sind völlig von der Unterstützung ihrer Sherpas abhängig. Ich halte mich da an ein Zitat von Hans Kammerlander, der solche Besteigungen mit einer Tour der France – gefahren auf einem Kleinmotorrad – vergleicht.
Das Ziel ist ja nicht nur das erfolgreiche Besteigen eines Berges, sondern auch die gesunde Rückkehr ins Basislager.
Theo Fritsche: Ich muss immer so viel Energie in Reserve habe, dass ich auch gut wieder herunter komme. Das ist beim Bergsteigen genauso, wie im “normalen” Leben oder auch in der Wirtschaft. Ganz oben ist die Luft einfach verdammt dünn. Wenn man sich in einem normalen, für jeden einzelnen individuell gut tuenden Bereich aufhält, wäre das Leben doch so einfach.
Es sind Ihnen nicht nur die Berge des Himalayas sondern auch die Menschen in Nepal sehr ans Herz gewachsen. Sie engagieren sich auch stark für Bildungsmöglichkeiten für die Nepalesen?
Theo Fritsche: Es war ursprünglich die faszinierende Bergwelt, die mich auf alle Kontinente führte, vor allem nach Nepal. Die vielen Begegnungen mit den Einheimischen, die Konfrontation mit der Armut und vor allem die mangelnden Bildungschancen haben mich dazu bewogen, Hilfsprojekte zu unterstützen und zu initiieren. Eine Schule für 320 Kinder wurde bereits gebaut, eine weitere ist im Entstehen. Ich kann mich dabei auf tolle Gönner verlassen, so hat etwa die Firma Omicron 20.000 Euro gespendet. Ingesamt sind für den Bau der zweiten Schule 56.000 Euro nötig. Alle Erträge aus meinen Vorträgen fließen zur Gänze diesem Projekt zu.
Wann wird es die Bildvorträge zur Besteigung der “Seven Summits” geben?
Theo Fritsche: Ich plane dabei einen besonderen Erlebnisbericht – voraussichtlich wird er bis Herbst 2010 fertig sein.