Jetzt wurde er mit gerade einmal 42 Jahren Bezirksschulinspektor in Bregenz.
Als solcher war der gebürtige Wolfurter auch maßgeblich an der Entwicklung der ,,Vorarlberger Mittelschule beteiligt, die im Herbst startet und für die demnächst die Anmeldephase beginnt. Ob der neue Schultyp ankommt, muss sich erst weisen. Was für Kompatscher indes schon zählt ist die Bereitschaft von Hauptschulen und AHS, den ,,Schritt zu machen. Denn: ,,Gemeinsames Tun baut Ängste ab, ist er überzeugt.
Auf Umwegen
Obwohl Christian Kompatscher an der HTL maturierte, wollte er immer Lehrer werden. Die Faszination, mit Kindern zu arbeiten, hielt sich trotz seiner Abstecher in die Privatwirtschaft, wo er sich als Maschinenbautechniker verdingte. Doch es war nicht sein Leben. Er wechselte als Sozialpädagoge in den Behindertenbereich. Schließlich nahm er 1992 eine Stelle an der Hauptschule Bregenz-Rieden an. Aus einem ganz banalen Grund, wie er selbst sagt. Wäre er damals nicht in den Lehrerberuf gegangen, hätte sich die Sache nämlich erledigt. Acht Jahre wurden es. Noch heute spricht Christian Kompatscher von einer ,,schwierigen Zeit. Er, der es gewohnt war, im Team zu arbeiten, stand plötzlich als Einzelkämpfer da.
Hin zu Neuem
Was ihn jedoch nicht davon abhielt, weiter nach Herausforderungen zu suchen. Er machte nebenbei eine Ausbildung in Supervision und Coaching und absolviert derzeit das letzte Semester eines Studiums mit Schwerpunkt Schulentwicklung. Dem nicht genug. Dazwischen übernahm Christian Kompatscher auch noch den Direktorenposten an der HS Rieden. Als die Ausschreibung für den Bezirksschulinspektor kam, die unter anderem die Aufgabenbereiche Schulentwicklung und Qualitätsmanagement enthielt, bewarb er sich dafür. ,,Es zog mich nicht weg von der Schule, sondern hin zu Neuem, begründet er. Und dass jetzt immer öfter jüngere Leute ans Ruder gelassen werden, habe mit veränderten Anforderungen zu tun. ,,Um sich in diesen Job hineinzufinden braucht man eine zeitliche Perspektive. Christian Kompatscher will sich mindestens zwanzig Jahre geben. Denn für ihn ist die Schule nach wie vor ,,eine geniale Erfindung, weil man sie aus jeder Ebene heraus verändern könne.
Schuleingangsphase
Die bedeutendste stellt seiner Ansicht nach die Schuleingangsphase dar. Kompatscher redet zwar der individualisierten Pädagogik das Wort. Am Anfang müssten jedoch Kinder mit Schwächen besonders gefördert werden, damit die Bildungsschere nicht zu weit aufgehe. Auch die frühe Selektion sieht er als Problem. Außerdem könne es nicht angehen, dass zwei Schultypen nebeneinander existieren und nichts miteinander zu tun haben wollen. ,,Es sind die gleichen Kinder, also gibt es eine gemeinsame Verantwortung, stellt Christian Kompatscher klar. Ohne wenn und aber.