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Die Schriftstellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall - Kritik und Trailer zum Film

Schriftstellerin Junhee ist in einer Schaffenskrise und besucht eine alte Bekannte, die einst selbst Literatin war, das Schreiben allerdings mittlerweile zugunsten ihres kleinen Buchladens aufgegeben hat. Und sie spaziert mit einem Regisseur durch die Stadtlandschaft, der eigentlich eines ihrer Werke verfilmen wollte. Zuletzt lernt Junhee noch eine Schauspielerin kennen, die ihr als Inspiration für ihren ersten Film dient.

Was tun bei einer Schreibblockade? Am Schreibtisch sitzen und krampfhaft auf eine Eingebung hoffen? Oder doch hinausgehen und Inspiration suchen? "So-Seol-Ga-Ui-Yeong-Hwa" animiert eindeutig zu letzterer Option. Der neue Film des südkoreanischen Regisseurs Hong Sangsoo schickt eine Schriftstellerin auf eine Reise voller (Zufalls-)Begegnungen, die ihre Kreativität auf ungeahnte Weise wieder entfachen. Ab Freitag im Kino.

Die Schriftstellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall - Kurzinhalt zum Film

Die bekannte Schriftstellerin Kim Junhee (Lee Hyeyoung) hat seit längerem nichts mehr geschrieben. Sie beschließt eine alte Bekannte aufzusuchen, die einst selbst als Autorin tätig war, aber nun am Stadtrand von Seoul eine Buchhandlung eröffnet hat. Dort erlernt sie nicht nur den einen oder anderen Satz in Gebärdensprache, sondern bekommt auch eine Aussichtsplattform empfohlen. Auf dieser angekommen, trifft sie einen Regisseur, der einst ein Buch von ihr verfilmen hätte sollen - es aber schlussendlich nicht tat.

Dennoch beschließen sie, einen Spaziergang zu wagen. Und wie es so kommt, begegnen sie dort der bekannten Schauspielerin Kilsoo (Kim Minhee), die ähnlich zu Junhee seit geraumer Zeit von der Bildfläche verschwunden ist. Die beiden verstehen sich rasch - auch weil sie sich vom Regisseur nicht vorschreiben lassen wollen, wie sie zu leben haben. Von Kilsoo inspiriert, entwickelt die Schriftstellerin eine Idee für ihren ersten Film, die im Laufe weiterer Begegnungen in ihr reift.

Sangsoo vertraut für "So-Seol-Ga-Ui-Yeong-Hwa" (deutsch: "Die Schriftstellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall") ganz auf die Authentizität der Schauspielerinnen und Schauspieler. Es ist das nervöse Lachen, das betretene Scharren mit den Füßen, der unbeholfene Small Talk und schlussendlich die angeregte Diskussion über das Leben bei dem einen oder anderen Gläschen Alkohol, das den Film prägt. Die zwischenmenschliche Energie hält er in langen, statischen Einstellungen in Schwarz-Weiß fest.

Die Schriftstellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall - Die Kritik

Ist all das nicht zu gewöhnlich? "Wo bleibt die Spannung?", will an einer Stelle jemand von der Schriftstellerin wissen. Sie hat soeben ihre Filmidee grob skizziert, die doch etwas an Sangsoos Herangehensweise erinnert. In der Tat wird der Streifen nicht jeden vom Hocker hauen. Er erinnert an einen trägen Sommertag, an dem die Gesetze der Zeit ausgehebelt scheinen. "Cooler Film, wenn man so was mag", meint ein Filmstudent nach Sichtung von Junhees Erstlingswerk. Das kann man fraglos auch für "So-Seol-Ga-Ui-Yeong-Hwa" unterschreiben.

Wer sich näher mit dem Gesamtwerk von Hong Sangsoo auseinandersetzen möchte, hat dazu ab 2. November Gelegenheit. Das Filmmuseum in Wien widmet dem südkoreanischen Regisseur eine zweiteilige Retrospektive. Bis 30. November sind frühe Werke zu sehen. Von 1. Dezember bis 9. Jänner werden neuere Filme des 61-Jährigen gezeigt.

(APA/Red)

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