Eigentlich ist es reiner Wasserdampf, korrigiert sich Annemarie Rüegg, Betriebsleiterin der Propstei St. Gerold, schnell.
Denn seit gut einem Jahr verfügt die Klosteranlage über ein eigenes kleines Nahwärmenetz, das mit Hackschnitzel aus dem Tal betrieben wird. Öl, von dem zuletzt jährlich etwa 80.000 Liter in die Uraltheizung flossen, kommt höchstens noch als Notreserve zum Einsatz. Rund 441.000 Euro investierte die Propstei in das neue System.
Weniger Emissionen p<> Und tat sich und der Umwelt etwas Gutes. Zum einen sind die Heizkosten niedriger. Zum anderen schleudert der Kamin weniger Dreck in die Luft. Die Versorgung mit Heizöl Leicht verursachte ca. 250 Tonnen CO² pro Jahr. Nach der Umstellung auf Holzhackgut reduzierten sich die CO²-Emissionen auf gut 15 Tonnen pro Jahr, präzisiert DI Stephen Kaltheier vom Egger Planungsbüro E-Plus. Hauptgebäude mit Kirche, Herberge mit Klosterkeller, Wyberhus und Riegelbau: Vier Gebäude gilt es in der Propstei St. Gerold mit Wärme zu versorgen. Früher bewerkstelligte das eine zentrale Ölheizungsanlage. Doch mit zunehmendem Alter erwies sich diese als nimmermüder Schlucker. Zwar wurden etwa 800.000 kWh an Wärme erzeugt, aber nicht effizient genützt. Doch nicht nur deshalb entschloss sich das Kloster, den finanziellen Kraftakt zu wagen. Wir sind ein Ort der Spiritualität. Und Spiritualität hat mit Schöpfung zu tun. Also müssen wir uns darum kümmern, nennt Annemarie Rüegg einen weiteren Grund.
Wohlige Wärme
2004 begann Kaltheier mit den erforderlichen Planungen. Als erster und wichtigster Schritt wurde die Wärmeerzeugung aus dem Haupthaus in den Riegelbau oberhalb der Kirche verlegt. Dort waren nur geringfügige Adaptierungsarbeiten nötig, um Hackschnitzelheizung und Brennstofflager unterzubringen. Auch ein 3000-Liter-Öltank fand, für den Fall des Falles, noch Platz. Inzwischen werden ca. 650.000 kWh Wärme mit Biomasse erzeugt. Das sind zwar um 150.000 kWh weniger als zu Ölzeiten. Wohlig warm ist es trotzdem. Vor allem die Brauchwassererzeugung, die mittels Durchlauferhitzer erfolgte, verschlang Unmengen von Öl, erklärt Stephen Kaltheier diesen Umstand. Das Heizgut von heute kommt aus Raggal. So lässt sich das Lager bei Bedarf jederzeit auffüllen. Die regionale Wertschöpfung ist auch gegeben, ergänzt Rüegg. Abgesehen davon werden 16.000 Euro Brennstoffkosten eingespart.