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Die Perle von Gersthof

Wer etwas über Währing wissen will, ist bei Doris Weis an der richtigen Adresse: Zahlen, Fakten, Mythen und Legenden – es gibt kaum etwas, das sie noch nicht gelesen oder gehört hätte.

Fleißig, unermüdlich, wissbegierig, leidenschaftlich – auf Doris Weis treffen all diese Eigenschaften zu. Wenn die ehrenamtliche Mitarbeiterin Geschichten über ihr Währing erzählt, geraten die Zuhörer über ihr umfangreiches Wissen um den Bezirk ins Staunen. In der Semmelweisklinik geboren und im 18. Bezirk aufgewachsen, hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Liebe zu Währing auch anderen zugänglich zu machen. So nimmt Doris Weis die Leser der bz in jeder Ausgabe mit auf einen Bezirksspaziergang. Ehrenamtlich arbeitet die pensionierte Bankangestellte für das Bezirksmuseum – wie viele Stunden pro Jahr, kann sie gar nicht mehr zählen. Die bz hat die gute Seele des Museums an ihrer Arbeitsstätte zum Interview getroffen.

bz: Haben Sie ein Lieblingsstück im Museum?
Doris Weis: Ich liebe das alte Bezirkswappen, weil dort noch die Symbole von Salmannsdorf und Neustift am Wald zu sehen sind, die bis 1938 zu Währing gehört haben. Wobei topographisch gesehen ist es logisch, dass diese Teile jetzt zu Döbling gehören.

bz:  Wie hat sich Währing im Laufe der Zeit verändert?
In meiner Kindheit haben wir in Gersthof in meinen -Grätzel drei Fleischer, drei Milchgeschäfte und zwei Greisler gehabt, die gibt es mittlerweile nicht mehr. Das ist schon eine -negative Entwicklung. Jetzt muss man zehn Minuten gehen, bevor man zu einem Geschäft kommt. Aber insgesamt wächst man mit dem Bezirk mit und bekommt die ganzen Entwicklungen nur so nebenbei mit.

bz:  Wie sind Sie zu der Arbeit im Bezirksmuseum gekommen?
Nach einiger Zeit ist mir in der Pension langweilig geworden, und Geschichte hat mich schon immer interessiert. Ich habe gehört, das Bezirksmuseum sei auf der Suche nach Mitarbeitern, die ehrenamtlich helfen. Das hat fand ich spannend, obwohl ich davor noch nie im Bezirks-museum war. Eine Freundin hat dann -einen Termin eingefädelt. Ich war nur ihr Anhängsel. Der Museumsleiter Paul Katt und ich haben uns beschnuppert und so hat alles angefangen. Das ist über drei Jahre her.

bz:  Was macht Ihnen am meisten Spaß?
Das Zusammenstellen der Ausstellung und das Schreiben, obwohl ich vorher in dieser Richtung noch nichts gemacht habe. Ich habe immer viel gelesen und gute Aufsätze geschrieben. Aber das sagt nichts darüber aus, ob man dann fürs Museum oder die bz schreiben kann.

bz:  In Ihren Artikeln kann man viel über den Bezirk lernen.
Danke, eine Dame hat sogar einmal erzählt, dass sie meine Berichte immer ausschneidet und sich die Orte, die ich beschreibe dann anschaut. Das ist wirklich schön.

bz:  Wie viele Stunden arbeiten Sie für das Museum?
Ich habe schon zu zählen aufgehört. Bei der ersten Ausstellung habe ich 150 Stunden gearbeitet, aber das war extrem. Jetzt beschränke ich mich auf drei Tage in der Woche.

bz:  Gibt es etwas, dass Sie sich für den Bezirk in zwanzig Jahren wünschen?
Das ist schwer, da kann es sein, dass ich gar nicht mehr lebe. Ich bin ja schon 62 Jahre alt. Man kann einfach nur hoffen, dass es nicht schlechter wird.

bz:  Haben Sie einen Lieblingsplatz in Währing?
Wenn ich ehrlich bin ist mein Lieblingsplatz mein Zuhause. Und sonst gehe ich sehr gerne auf den Schafberg.

Interview: Monika Kickenweiz
Infos: www.bezirksmuseum.at/waehring

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