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"Die perfekte Rolle gibt es nicht!"

Nach ihrer Schauspielausbildung an der „Cours Florent“ in Paris kehrte Pia Fetz vergangenes Jahr zurück nach Schwarzenberg.
Nach ihrer Schauspielausbildung an der „Cours Florent“ in Paris kehrte Pia Fetz vergangenes Jahr zurück nach Schwarzenberg. ©Sams
Schauspielerin und DJane Pia Fetz (27) spricht im SonntagsTalk über den Mut zur Kreativität, ihre Liebe zu Frankreich und das Quäntchen Glück, das es manchmal braucht.
Pia Fetz im Sonntags-Talk
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Von: Saskia Heel (WANN & WO)

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WANN & WO: Gehen wir ein paar Jahre in deinem Leben zurück. Wie war es für dich, in einem Hotel aufzuwachsen?

Pia Fetz: Die ersten sechs Jahre meines Lebens haben wir hier im Hirschen auch gewohnt. Das hatte Vor- und Nachteile. Es war immer etwas los und so ist die Zeit wie im Flug vergangen. Während der Schulzeit hat sich dann herauskristallisiert, dass ich das Hotel eventuell übernehmen könnte, weshalb ich später auch die Hotelfachschule besuchte.

WANN & WO: Soweit kam es letztendlich doch nicht. Übernommen hat das Hotel dann vor zwei Jahren dein Bruder Peter. Was war der Grund, dass du dich gegen die Übernahme entschieden hast?

Pia Fetz: Bei den verschiedenen Praktika, die ich während meiner Schulzeit absolvierte, habe ich gemerkt, dass mir der Beruf schon gefällt. Aber irgendwie hat mir die Kreativität, auch im privaten Bereich, einfach gefehlt.

WANN & WO: Und so bist du zur Schauspielerei gekommen?

Pia Fetz: Genau. Nach der Matura kam ich nach Hause und habe gesagt „Ich will jetzt Schauspiel studieren“. Meine Eltern waren daraufhin erst einmal perplex. Schauspielerin zu werden, ist der Traum vieler junger Mädchen und auch oft mit Absagen und Enttäuschungen verbunden. Davor wollten sie mich bewahren. Aber sie haben mich immer unterstützt und ließen mich nach Stuttgart gehen, um dort Angewandte Medien mit Fachvertiefung Media-Acting und Rhetorik zu studieren. Das war mir aber noch nicht genug. Ich wollte auch eine klassische Schauspielausbildung machen. Da ich schon früh meine Liebe zu Frankreich entdeckte, die übrigens meine ganze Familie mit mir teilt, habe ich mich dann entschieden, nach meinem Abschluss in Stuttgart nach Paris zu ziehen und an der „Cours Florent“ meine Schauspielausbildung absolvieren.

WANN & WO: Wie haben deine Eltern darauf reagiert?

Pia Fetz: Die erste Reaktion war „Oh Wow“, aber sie standen auch bei dieser Entscheidung hinter mir.

WANN & WO: Wie ging es dann weiter?

Pia Fetz: Ich habe daraufhin ein Jahr hier im Hotel gearbeitet, um mir meinen Umzug und das Leben in Paris zu finanzieren. Und das ist nicht unbedingt günstig (lacht). Als ich dann in Paris angekommen bin, ging eigentlich alles relativ schnell. Ich wurde an der „Cours Florent“ aufgenommen und habe dort drei Jahre eine ausgezeichnete Schauspielausbildung genossen.

WANN & WO: Paris hast du dann ja letztes Jahr hinter dir gelassen und bist wieder nach Schwarzenberg zurückgekehrt. Was waren deine Beweggründe von der „großen Stadt“ wieder in den Bregenzerwald zu ziehen?

Pia Fetz: Da ich auch schon während der Schulzeit jeden einzelnen Sommer im Hotel gearbeitet habe, war es relativ schnell klar, dass ich nach meiner Ausbildung auch wieder zurück komme und mithelfe. Schwarzenberg ist für mich einfach Heimat, hier in der Natur kann ich abschalten und Kraft tanken – aber die Sehnsucht nach Paris ist nach wie vor sehr groß.

WANN & WO: Mit deiner Rückkehr wurde dein Bruder Peter quasi dein Chef. War das nicht komisch?

Pia Fetz: Wenn man überlegt, dass wir als Teenager eher eine Hass-Liebe pflegten, hatten manche Menschen in unserem Umfeld schon Angst, dass wir uns die Köpfe einschlagen (lacht). Aber wie das so ist unter Geschwistern, wenn man älter wird, lernt man zu schätzen, was man aneinander hat. Gemeinsam hier zu arbeiten funktioniert erstaunlich gut.

WANN & WO: Bleibt neben dem Job hier im Hotel noch Zeit, die Schauspielerei weiter auszuführen?

Pia Fetz: Es ist nicht immer leicht, das muss ich zugeben. Auch weil es von Vorarlberg aus oftmals schwierig ist, an Castings teilzunehmen. Aber auch hier kann ich voll auf die Unterstützung meines Bruders zählen, der mir, wann immer es geht, den Rücken freihält.

WANN & WO: Du bist zur Zeit Single. Woran könnte das liegen?

Pia Fetz: Gute Frage – vermutlich liegt bei mir der Fokus momentan mehr auf meiner Karriere. Aber wer weiß, was noch alles passiert mit den Herren in Vorarlberg (lacht).

WANN & WO: Gibt es eine bestimmte Rolle, die du eines Tages verkörpern möchtest?

Pia Fetz: Nein. Die eine, perfekte Rolle gibt es nicht. Mich reizen eher Projekte oder Menschen, mit denen ich gerne zusammen arbeiten möchte.

WANN & WO: Kannst du hierfür ein paar Beispiele nennen?

Pia Fetz: Viele französische Filme-macher natürlich, aber auch Projekte mit Quentin Tarantino und Woody Allen würden mich reizen. Obwohl man von Woody Allen als Privatperson halten kann, was man möchte.

WANN & WO: Wie ist es für dich eine Rolle zu spielen, die komplett konträr zu deinem eigenen Charakter ist. Gibt es da einen Trick?

Pia Fetz: Man muss sich einfach trauen, die Herausforderung anzunehmen. Generell finde ich es spannend, sich durch eine Rolle in Charaktereigenschaften einzuleben, die ich sonst privat niemals hätte. Ich musste im Stück „hamlet ist tot. keine Schwerkraft“ von Ewald Palmetshofer, das wir in Paris aufgeführt haben, eine „quirlige Biene“ spielen, die voller Missgunst und Neid war. Da mir das komplett fremd ist, war es schon schwierig. Aber genau wegen solcher Aufgaben liebe ich diesen Job. Dass ich dafür dann den „Prix François Florent International Femmes 2018“ gewonnen habe, macht mich natürlich besonders stolz.

WANN & WO: Seitdem du 15 warst legst du als DJane auf. Wie kam es dazu?

Pia Fetz: Wie so oft, war mein Vater die Inspiration dafür. Er hat während meiner Jugend im Felsenkeller aufgelegt. Ich habe dann mit 15 Jahren seine Platten übernommen und das weitergeführt, was er viele Jahre davor begonnen hat. Da war er glaube ich schon ein wenig stolz .

WANN & WO: Seit du damals angefangen hast, hat sich die DJ-Branche schon verändert. Wie hast du das wahrgenommen?

Pia Fetz: Ich habe das Gefühl, es ist in den letzten Jahren einfach modern geworden, DJ zu sein, was ich aber nicht unbedingt nur negativ sehe. Ich finde es toll, dass es viele junge Menschen gibt, die sich für Musik begeistern. Wichtig ist, dass jeder seinen eigenen Stil findet. In Vorarlberg haben wir meiner Meinung nach eine gute Mischung.

WANN & WO: Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Pia Fetz: Ich lege eher ältere Musik auf, also aus den 60er- und 70er-Jahren auf. Dementsprechend hebe ich mich da von anderen in meinem Alter doch schon deutlich ab (lacht).

WANN & WO: Was würdest du jemandem raten, der noch ganz am Anfang steht und entweder als DJ oder als Schauspieler in der Branche Fuß fassen möchte?

Pia Fetz: Es braucht Mut und ein Quäntchen Glück. Es mag vielleicht ein wenig „abgedroschen“ klingen, aber man muss einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und den Mut haben, auch einmal seine Komfortzone zu verlassen. Wenn man dann noch den Rückkahlt von Menschen hat, die einem eine Plattform geben und auch sagen „Du schaffst das“, können auch die größten Träume wahr werden.

Zur Person

Name: Pia Fetz Geboren: 2. März 1992 Wohnort: Schwarzenberg Familienstand: Single Hobbys: Spazieren, die Natur genießen, Musik

Kurz gefragt

Was für Musik hörst du privat? Ich höre total gerne French Electro-Pop.

Gibt es einen Künstler, egal ob im Schauspiel oder DJ-Bereich, der dich besonders inspiriert? Lars Eidinger finde ich sehr interessant.

Würden wir in deinem Schrank ,,a Pärle Hölzler“ finden? Nein, noch nicht ... aber meine Schuhgröße wäre 40 (lacht).

Welches Jahrzehnt gefällt dir modetechnisch am besten? Da fällt meine Antwort wohl auf die „Studio 54“-Mode.

Was darf in deiner Handtasche nie fehlen? Meine Visitenkarte natürlich. Die habe ich immer dabei.

Welche Speise magst du gar nicht? Es gibt nichts, das ich nicht mag. Innereien über Froschschenkel – ich esse alles.

Was war dein Traumberuf als Kind? Als Kind wollte ich eigentlich immer Hotelier werden.

Wer aus deinem nahen Umfeld ist eine Inspiration für dich? Mein großer Bruder Peter.

Im April warst du auf dem Cover der „Vorarlbergerin“ zu sehen. Gibt es noch ein Titelblatt, auf dem du gerne wärst? Da ich das „Interview Magazine“ selbst gerne lese, würde ich mich wohl dafür entscheiden.

Womit kann man eine Pia Fetz verführen? Mit gutem Wein!

Und hast du eine Weinempfehlung für das erste Date? Nichts allzu Gewagtes. Einen leichten Weißwein vielleicht?

Französischer oder österreichischer Wein? Schwierige Frage! Zur Vorspeise österreichischen, zur Hauptspeise französischen (lacht).

High-Heels oder Chucks? High-Heels, keine Frage!

Zu guter Letzt: Die besten Käsknöpfle im Ländle gibt es? Bei uns im Hirschen!

(WANN & WO)

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