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Die olympischen Kinderspiele

©EPA
Die jüngste Teilnehmerin in Peking ist gerade erst zwölf Jahre alt. Mediziner und Psychologen warnen vor "Kinderspielen" und deren Folgen.

Schneller, höher, weiter“, ist einer jener Leitsätze, welche die Olympischen Spiele seit je her begleiten. Doch die Zeiten ändern sich, und so wird man in den künftigen Olympia-Lexikons wohl auch unweigerlich über die Phrase „Jung, jünger, am jüngsten“ stolpern. Denn das Sport- Spektakel in Peking beweist es – Olympia verkommt zusehens zu den Spielen der Kinder! Beispiel gefällig?

Über die 50 m Freistil wird sich im Pekinger „Water Cube“ auch Joyce Guedia Mouafo versuchen. Das Besondere an der Schwimmerin aus Kamerun? Ihre Geburtsurkunde zeigt schwarz auf weiß, dass das Mädchen am 21. Oktober 1995 das Licht der Welt erblickte. Und das ergibt nach Adam Riese ein zartes Alter von 12 Jahren! Über dieselbe Distanz geht bei den Männern auch der erst 13-jährige BurscheDwayne Didon von den Seychellen an den Start.

Turmspringer Tom Daley hat es in seinem Dasein auch erst auf 14 Lenze gebracht – doch unterscheidet den jungen Briten von Mouafo und Didon die Tatsache, dass er wie auch die beiden Chinesinnen Xin Wang (15) und Chen Ruolin (14) sogar als Medaillenkandidat gehandelt wird.

Die Gefahren, die hinter dem Spitzensport bei Kindern lauern: Turmspringer tauchen mit 60 km/h ins Wasser ein, dabei wirken enorme Kräfte auf die jungen Körper. Verletzungen im Handgelenk- und Schulterbereich oder auch an der Wirbelsäule drohen.

Aber auch im mentalen Bereich tauchen Probleme auf: Laut Psychologen haben Kinder noch keine Mechanismen, um Misserfolg zu steuern. Zudem beraubt man sie dessen, was ein Kind am meisten braucht: um seiner selbst geliebt zu werden, und nicht um seiner Leistung wegen.

Der jüngste Olympiasieger ist übrigens unbekannt. Es soll ein etwa zehnjähriger französischer Knabe gewesen sein, der bei den Spielen 1900 in Paris in einem holländischen Boot als Steuermann saß . . .

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