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Die neue Rektorin der Wirtschaftsuniversität

Edeltraud Hanappi-Egger ist die neue Direktorin der WU Wien.
Edeltraud Hanappi-Egger ist die neue Direktorin der WU Wien. ©APA/WIRTSCHAFTSUNIVERSITÄT WIEN/GLORIA WARMUTH
Von Andreas Unterberger: Die Wirtschafts-Uni bekommt eine Frau als Rektor. Wunderbar. Das geschieht ja derzeit in immer mehr Universitäten. Da ja immer behauptet wird, dass Frauen doppelt so gut sein müssen wie Männer in gleichen Positionen, wird Edeltraud Hanappi-Egger sicher exzellent sein. Oder?

Wenn man ihren Lebenslauf durchliest, bekommt man freilich nicht ganz diesen Eindruck. Da deutet nichts darauf hin, dass sie irgendwo wissenschaftliche Meriten erworben hätte. Freilich: Es werden immer mehr Menschen (beiderlei Geschlechts) Professor oder Rektor, die nie durch wissenschaftliche Spitzenleistungen aufgefallen sind. So weit also so normal.

Wirklich ärgerlich sind drei andere Punkte:

  1. Liest man die „Strategischen Vorstellungen“ von Hanappi-Egger bei ihrer Bewerbung, so wimmelt es da von modischen, aber substanzarmen Phrasen wie „Strukturimplikationen“, „intrinsische Motivationserhaltung“, „Leadership statt Managerialism“. Bla, bla, bla. Man liest aber nichts von Wirtschaft oder gar Marktwirtschaft. Das sollte jedoch eigentlich der zentrale Bereich sein, mit dem die WU wieder etwas an die internationalen Wirtschaftsuniversitäten anschließen könnte.
  2. Die neue Rektorin ist überdies eine Hausberufung, also schon lange in der WU tätig. Hausberufungen sind praktisch immer suboptimal. Da bleibt man schön (schön?) unter sich. Nur keine Fremden. Senat plus Rat verhindern es gerne, dass jemand von außen frischen Wind und neue Ideen an die Spitze einer Universität bringt. Dabei standen zwei Kandidaten auf dem Dreiervorschlag, die nicht aus der WU kommen.
  3. Noch befremdlicher ist die Tatsache, dass Hanappi-Egger bisher Professorin für „Gender and Diversity in Organizations“ ist. Sie hat also einen der vielen Lehrstühle inne, die Feministinnen für sich selbst durchgesetzt haben. Der wissenschaftliche Wert des Genderismus ist hingegen vorsichtig ausgedrückt extrem gering. Ist er doch eine rein papierene Theorie, die in der Empirie durch Null Fakten gestützt wird. Er hat nur mit einem Erfolg: Wenn es gilt, Politik, Schulen und Universitäten zu indoktrinieren. Hanappi-Egger will auch als Rektorin weiter den Genderismus vorantreiben. Behauptet sie doch in ihrer Bewerbung, es gebe „öffentlichen Handlungsdruck hinsichtlich Geschlechtergerechtigkeit“. Diesen Druck gibt es zwar nicht (außer in der dünnen politisch-medialen Herrschaftsklasse). Aber man setzt halt wirre Theorien leichter durch, wenn man behauptet, dass da öffentlicher Druck dahinter stünde.

Bin ich zu kritisch mit meiner Sorge um die WU? Nun, jeder Leser möge sich selbst fragen, ob ihm spontan zumindest drei Professoren der WU einfallen, die sich durch kluge Studien und Stellungnahmen ausgezeichnet hätten. Den meisten wird höchstens der Ex-WU-Mann Ewald Nowotny einfallen, der viele Jahre überall Neokeynesianer eingeschleust hat. Also Menschen, denen Staaten nie genug Schulden machen…

Der Autor war 14 Jahre Chefredakteur von „Presse“ bzw. „Wiener Zeitung“. Er schreibt unter www.andreas-unterberger.at sein „nicht ganz unpolitisches Tagebuch“, das heute Österreichs meistgelesener Internet-Blog ist.

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