Die Bilder dieser Ausstellung zeigen Ansichten und Motive von Linz abseits des Postkartenklischees, von denen man nicht gleich vermuten würde, dass sie dort aufgenommen wurden und die ein wenig Lust auf die unbekannte Seite der Kulturhauptstadt machen sollen.
Diese photographische Sicht von außen geschieht durch zwei Menschen, die nicht mehr bzw. nicht in dieser Stadt leben, aber nach wie vor mit ihr eng verbunden sind, sei es, weil sie dort aufgewachsen sind, sei es, weil sie dorthin immer wieder auf Besuch fahren.
Bibi M. Haag hat ihre Kindheit und Jugend bis zu ihrem 14. Lebensjahr in Linz verbracht, als jüngste Tochter des damaligen Chefredakteurs der Neuen Zeit Richard Schüller (1901-1957). Die Photographien von Bibi M. Haag (ihre Schwester ist Prof. Dipl. Dolmetsch Lisa Schüller, die jahrelang den legendären Russisch-Sprachkurs im ORF leitete), die sich selbst im Sinne Thomas Bernhards als Laien-Bildermacherin bezeichnet, richten stets einen sehr speziellen und persönlichen Blick auf Situationen des Alltagslebens, die nicht immer nur geradlinig normal ablaufen, sondern gerne und bevorzugt auch manchmal etwas schräg sind. Sie ermöglichen es dem Betrachter, in eine besondere Welt einzutauchen und Menschen und Orte zu sehen, die sich für gewöhnlich der Aufmerksamkeit entziehen. So zeigen ihre Linz-Photographien Nahaufnahmen der Zwerge der Grottenbahn auf dem Pöstlingberg oder Spuren der Vergangenheit wie Tafeln und Inschriften an Gebäuden.
Boris Kogan, Österreicher mit russischen Wurzeln, der sich seit 2005 intensiv mit der Photographik und der Kunstfotografie auseinandersetzt und an zahlreichen Fotowettbewerben erfolgreich teilgenommen hat, ist oft zu Besuch in Linz. Er hat diese Stadt in den letzten Jahren intensiv mit der Kamera erforscht, manche Aufnahmen digital bearbeitet und ist dabei oft zu überraschenden Ergebnissen gekommen zu stimmungsvollen, ironisch-kritischen oder humorvoll-skurrillen.
So ist es auch kein Wunder, dass das Einladungsmotiv, die Linzer Skyline an der Donau, ein wenig an seine Heimatstadt St. Petersburg erinnert.
Die Sehnsucht nach Linz hat Helmut Qualtinger auch zwei alternden Mimen in den Mund gelegt.
Der Schriftsteller und Lyriker Eugen Bartmer wird bei der Vernissage den berühmten Dialog der beiden Provinzschauspieler “Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben” aus dem Programm Hackl vorm Kreuz lesen. Der legendäre Satz daraus In Linz müsste man sein ist gleichzeitig Titel dieser Ausstellung, die bis Ende Mai zu sehen sein wird.
in Linz müsste man sein!
Photographien von Bibi M. Haag & Boris Kogan
Ein etwas anderer Blick auf die Kulturhauptstadt
Laudatio: Prof. Diplomdolmetsch Lisa Schüller
Vernissage am Donnerstag, 16. April 2009, 19 Uhr
Eugen Bartmer liest: Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben.
täglich von 11.30 24.00
Ausstellung bis 30. Mai 2009
Osteria Allora, Wallensteinplatz 5-6, 1200 Wien, im Rahmen der Reihe art.wallensteinplatz
Porträts der Künstler unter http://www.galeriestudio38.at/linz
Ursula Pfeiffer ::kunst.projekte::
0676/515 32 03 office@galeriestudio38.at www.galeriestudio38.at