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Die Karwoche und das für heuer abgesagte Brauchtum

Die Coronavirus-Krise trifft die Osterbräuche- und feierlichkeiten.
Die Coronavirus-Krise trifft die Osterbräuche- und feierlichkeiten. ©APA
Die Coronavirus-Pandemie macht den meisten Osterbräuchen einen Strich durch die Rechnung. Mit dem Palmsonntag, heuer am 5. April, beginnt die Karwoche. Sie ist als Abschluss der Fastenzeit nicht nur eine Zeit der Besinnung, sondern auch der Bräuche - ebenso wie das Osterfest selbst.

Viele christliche Traditionen gehen auf heidnische Kulte zurück. Diese Bräuche müssen heuer aufgrund des Coronavirus ausfallen.

Ölweih-Gottesdienst

Am Mittwoch oder Gründonnerstag wird normalerweise die sogenannte Chrisam-Messe, der Ölweih-Gottesdienst, gefeiert. Dabei werden die heiligen Öle geweiht, die im Laufe des Kirchenjahres bei der Spendung von Taufe, Firmung, Krankensalbung und Priesterweihe verwendet werden. Chrisam besteht aus Olivenöl mit einem Zusatz aromatischer Stoffe.

Ratschen am Gründonnerstag und Karfreitag

Am Gründonnerstag (vom althochdeutschen "Greinen" für "Weinen") und Karfreitag ("Kar" oder althochdeutsch "kara" bedeutet "Klage" und Kummer", Anm.) wird in normalen Jahren zunächst einmal geratscht. Weil der Überlieferung nach die Glocken nach Rom geflogen sind, ersetzt das knatternde Geräusch der "Ratschen" aus Holz zu Mittag und zum Vesperläuten die Funktion der Glocken. Am Abend wird in vielen Pfarren die "Fußwaschung" vollzogen. Sie ist auch ein Zeichen des Willkommens.

Bräuche am Karsamstag: Fleischweihe und Osterfeuer

Der Karsamstag würde in einigen Gebieten mit dem Holen des Weihfeuers beginnen. Dazu dienen trockene Schwämme. Im burgenländischen St. Martin/Raab wird die Asche des geweihten Feuers auf die Äcker gestreut. Das verspricht eine reiche Ernte.

Ab den Mittagsstunden ziehen Jung und Alt zur "Fleischweihe". Dieser Brauch ist aus dem benachbarten Slowenien "zugewandert" und vor allem in Kärnten heimisch. Die gesegneten Speisen symbolisieren einerseits Christi Auferstehung, andererseits das Frühjahr als Jahreszeit der wiedergewonnenen Kraft der Sonne.

Unter diesem Aspekt sind auch die Osterfeuer zu sehen, die am Abend des Karsamstags entzündet werden. Dieser Brauch ist, wie viele in der katholischen Kirche, auf alte heidnische Riten zurückzuführen. Vorgänger des Osterfeuers sind die Frühlingsfeuer der Germanen. Das höchstgelegene Osterfeuer wird normalerweise in Tirol auf dem 3.200 Meter hohen Mittagskogel entzündet. Zahlreiche Bundesländer u.a. Salzburg, Tirol und die Steiermark haben diese Feuer heuer untersagt.

Ostermesse und Ostereiersuche

Am Ostersonntag verkünden normalerweise Böller: "Christ ist erstanden!" Nach der Ostermesse veranstalten sonst viele Gemeinden eine gemeinsame Suche nach den Ostereiern. Dieser Brauch hat im salzburgischen Mauterndorf besondere Tradition.

Das Ei steht zu Ostern im Mittelpunkt von Bräuchen, die ein Kräftemessen sind. "Eierpecken" - mit einem Geldstück wird nach dem Ei geworfen - und "Eierturtschen" - mit den Eiern wird Spitze gegen Spitze und Boden gegen Boden gestoßen - sind nicht nur bei Kindern beliebt, sondern auch Erwachsene "rittern" begeistert.

(APA/Red)

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