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Die Jugendlichen von Heute bauen die Kirche von Morgen

©Junge Kirche Vorarlberg
Hot-Spot-Talk mit Bischof Benno Elbs zum Thema „Kirche ohne Zukunft?“

Am Donnerstagabend, den 20. Februar 2025, fand im Pfarrzentrum Hohenems der 43. Hot-Spot-Talk der Katholischen Kirche Vorarlberg mit Bischof Benno Elbs statt. Im Fokus der Veranstaltung standen zentrale Fragen zur Zukunft der Kirche und ihre Rolle in einer sich rasant verändernden Gesellschaft. Über 60 Jugendliche und junge Erwachsene aus Vorarlberg kamen zusammen, um mit Bischof Elbs über die drängendsten Themen der Kirche zu diskutieren.

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Die Firma Gottes auf Erden
„Würde man die Kirche mit einer Firma vergleichen, wäre sie die Firma Gottes auf Erden“, stieg der Bischof in das Thema ein. Er betonte, dass es die Aufgabe der Kirche sei, „Wunden zu heilen und Herzen zu wärmen.“ Für ihn liegt die Zukunft der Kirche darin, für jene einzutreten, die in unserer Gesellschaft oft übersehen werden. Besonders in Anbetracht der globalen politischen Entwicklungen warnte er davor, in Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen: „Wenn wir in Zukunft nur in Extremen denken, werden Minderheiten leiden – dem müssen wir als Kirche entgegenwirken.“


„Die Jugend zeigt die Kirche der Zukunft“
Während des 90-Minütigen Talks stellten die Jugendlichen Moderator*innen Fragen, die sie zuvor gemeinsam mit anderen Jugendlichen erarbeitet hatten. Auf die Frage, wie er die Kirche in 20 Jahren sieht, antwortete Bischof Elbs optimistisch: „So wie die hier anwesenden Jugendlichen den Glauben leben, so wird Kirche in 20 Jahren sein.“ Dabei stellte er die Offenheit der Jugend für den Glauben heraus und betonte, dass die Gemeinschaft – also die Kirche – eine zentrale Rolle spielt. „Glauben ohne andere, ohne eine Kirche, ist nicht möglich“, so Elbs.
Ein anwesender Jugendlicher brachte dies mit folgender Aussage auf den Punkt: „Mir bringt die Kirche sehr viel. Dort kann ich hingehen und mich mit anderen austauschen.“

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Frauen in der Kirche – Ein langsamer, aber stetiger Wandel
Es wurden aber auch sehr kontroverse Themen in den Raum gestellt und Bischof Benno Elbs dabei ordentlich in die Mangel genommen. Eines davon war auch die Rolle der Frauen in der Kirche. Bischof Elbs zeigte sich zuversichtlich: „Wir brauchen Frauen in der Kirche. Es geht zwar schleppend voran, aber es gibt Fortschritte. So gibt es im Vatikan zum ersten Mal eine Präfektin.“ Bezüglich der Frage nach dem Frauenpriestertum äußerte er sich zukunftsorientiert: „Die katholische Kirche ist weltweit vertreten, was eine Chance, aber auch ein Problem darstellt, da sich Veränderungen langsam entwickeln.“


Zölibat und LGBTQ – Offene Fragen für die Zukunft
Ein weiteres kontroverses Thema war die mögliche Aufhebung des Zölibats. „Darüber muss man theologisch diskutieren“, sagte Bischof Elbs. Er wies darauf hin, dass auch Glaubensgemeinschaften, in denen Priester heiraten dürfen, mit Priestermangel zu kämpfen haben. Dennoch sei die Diskussion notwendig, um die Zukunft der Kirche zu gestalten.
Zum Thema LGBTQ betonte der Bischof: „Jeder Mensch ist vor Gott gleich viel wert.“ Die Kirche müsse für alle Menschen da sein, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.

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Eine offene Plattform für junge Menschen
Der Hot-Spot-Talk bietet jungen Menschen in Vorarlberg eine Plattform, um ihre Ansichten und Fragen mit Bischof Benno Elbs zu diskutieren. Politisch aktuelle, gesellschaftspolitisch relevante, berührende und unterhaltsame Themen stehen dabei an der Tagesordnung. Die Talks sind für Bischof Benno eine Gelegenheit, um in einen offenen Dialog mit der Jugend zu führen und zuzuhören, was sie bewegt.


Was bleibt? – Die Kirche der Zukunft
Der Abend zeigte, dass die Kirche auch in 20 Jahren eine zentrale Rolle im Leben vieler Menschen spielen wird, wenn sie sich den Herausforderungen der Zeit stellt. Es braucht Offenheit, Veränderung und den Mut, auf die Bedürfnisse aller Menschen einzugehen. „Entscheidend ist nicht, wieviel wir besitzen, sondern dass wir füreinander da sind“, schloss Bischof Elbs den Abend.
Der nächste Hot-Spot-Talk findet am 9. Mai in Feldkirch statt und wird sicher ebenso spannende Diskussionen bieten – und erneut jungen Menschen die Chance geben, Kirche mitzugestalten und dem Bischof ihre Ansichten mit auf den Weg zu geben.

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