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Die Folgen des harten Winters

Noch immer liegt Schnee in den Tälern. Von Frühling gibt es auch Mitte März noch keine Spur. Welche Folgen hat der strenge Winter für Mensch und Natur? Die "VN" haben nachgefragt.

Wie wirkt sich der lange Winter auf den Menschen aus?

Der Bludenzer Stadtarzt Dr. Peter Giacomuzzi sieht den Gemütszustand der Menschen als Hauptproblem. „Die Winterdepressivität kommt heuer stärker zum Tragen”, so Dr. Giacomuzzi. Grund: Man geht weniger raus, bekommt weniger Helligkeit und Sauerstoff ab. Dadurch werden hormonelle Prozesse nicht so angeschoben, wie normalerweise. Das führt zu Stimmungstiefs und -schwankungen.

Wie schütze ich mich vor „Winter-Krankheiten”?

Weil noch immer viel geheizt wird, ist die Atemluft in den Räumen sehr trocken. „Viel Flüssigkeit zu sich nehmen”, so Dr. Doris Seidl von der Rankweiler Marienapotheke. Wichtig sei, sich viel an der frischen Luft aufzuhalten. „Sonne und frische Luft haben positive Auswirkungen auf die Psyche”, so Seidl. Übrigens: „Bei einer ordentlichen Ernährung sind Vitamintabletten überflüssig”, so Dr. Giacomuzzi.

Wie viel kostet mich der lange Winter?

Da dürfen sich die meisten warm anziehen: Schlugen die Heizkosten im Winter 2004/05 für ein Einfamilienhaus mit 1125 Euro zu Buche, so sind es in diesem Winter 470 Euro mehr – das entspricht einer Steigerung um 42 Prozent. „Sollte die ungewöhnliche Kälteperiode im März anhalten, dürfte der Mehrverbrauch über den Winter gerechnet bei zehn Prozent liegen”, so Martin Reis vom Energieinstitut.

Was richten Eis und Schnee auf Straßen an?

Wenn es wärmer wird, brechen die Frostbeulen auf und zerstören den Fahrbahnbelag. „Wir rechnen mit Belagsanierungen”, sagt Ländle-Straßenbau-Chef DI Gerhard Schnitzer. Bis das volle Ausmaß sichtbar wird, müssen die Experten auf den Frühling warten. Jedenfalls werden Mehrkosten anfallen.

Hat das Wetter Einfluss auf die Obst- und Gemüsepreise?

„Die Auswirkungen des kalten Winters bekommen wir noch zu spüren”, sagt der Feldkircher Früchte- und Gemüsehändler Armin Peherstorfer. Hierzulande ist mit Ernteausfällen zu rechnen, da derzeit nichts gesät werden kann. Ausgeglichen wird mit Ware vom Mittelmeer. Doch auch dort ist es kalt. Im Frühjahr könnten Gurken, Tomaten und auch Salat teurer werden.

Welche Vögel leiden unter dem Winter?

„Bei uns leiden vor allem die Waldkauze unter Nahrungsmangel”, so Dr. Klaus Zimmermann von der Inatura. „Waldkauze ernähren sich von Mäusen. Diese sind aber von der Schneedecke prima geschützt”, so der Experte. Hungrige Eulen fliehen in die Städte. „Im Frühling droht eine Mäuseplage, weil die natürlichen Feine weg sind”, so Dr. Zimmermann.

Soll man jetzt noch Vögel füttern?

Wer einmal mit der Fütterung angefangen hat, sollte jetzt konsequent weiterfüttern. Die Vögel gewöhnen sich innert weniger Tagen an solche Futterquellen und geraten bei Wegfall in arge Schwierigkeiten. Also: Singvögel weiterfüttern, bis der Schnee weg ist.

Schlafen die Igel heuer einfach länger?

Der lange Winter hat auf Igel keine negativen Auswirkungen. Die Tiere verfügen über einen sehr sicheren Instinkt und wachen erst dann aus dem Winterschlaf auf, wenn der Frühling wirklich da ist. Schlafende Igel keinesfalls stören.

Wann wird’s denn endlich Frühling?

Am Wochenende wird’s kurzfristig wärmer, sogar zweistellige Plustemperaturen sind drin. „Allerdings wird es nächste Woche wieder unbeständig und kälter”, so die Meteorologen. Aber zehn Grad sind ja für kältegewohnte Vorarlberger eine Wohltat.

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