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Die falschen Millionen eines Dampfplauderers

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Der Bregenzer sagte 2016 zu einem verdeckten Ermittler der Polizei, er werde ihm zum Kaufpreis von 1,5 Millionen Euro Falschgeld zum Nennwert von 4,5 Millionen Euro liefern. Der vereinbarte Falschgeld-Deal kam nicht zustande.

Von Seff Dünser (NEUE)

Von der Anklage des Verbrechens der Geldfälschung und der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung wurde der 68-jährige Bregenzer rechtskräftig freigesprochen. Denn der Oberste Gerichtshof (OGH) hat nun den im Zweifel ergangenen Freispruch des Landesgerichts Feldkirch vom August 2018 bestätigt. Die Wiener Höchstrichter haben die Nichtigkeitsbeschwerde der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen.

Abenteuerliche Geschichte

Der Angeklagte bestritt mit Erfolg die Tatvorwürfe und sagte, er habe niemals ernsthaft vorgehabt, Falschgeld zu verkaufen. Lediglich einen Spaß habe er sich damit machen wollen. Er habe eine Story erfunden, die er dann irgendwie habe fortsetzen müssen. Über die notwendigen Kontakte, um so viel Falschgeld zu besorgen, habe er nie verfügt. Die Richter hielten die Aussagen des Angeklagten zwar für eine abenteuerliche Geschichte. Allerdings sei seine Version nicht widerlegbar. Zumal der 68-Jährige vor Gericht einen etwas verwirrten, konfusen und kauzigen Eindruck gemacht habe.

Aus Jux und Tollerei

Der Angeklagte gab zu Protokoll, alles habe damit begonnen, dass er beim Geldwechseln in der Türkei betrogen worden sei und 300 Euro Falschgeld ausgehändigt bekommen habe. Dann habe er aus Jux und Tollerei wissen wollen, wie es im Falschgeld-Milieu zugeht. So habe er über einen Bekannten einen Falschgeld-Interessenten kennengelernt. Der angebliche Handlanger eines ungarischen Zuhälters habe sich letztlich aber als verdeckter Ermittler herausgestellt. Er habe ihm gegenüber wahrheitswidrig behauptet, er könne ihm über eine türkische Geldfälscherbande 4,5 Millionen falsche Euro um 1,5 Millionen echte Euro liefern. Er sei aus der Nummer nicht mehr herausgekommen. Sein Mandant sei ein Dampfplauderer, der dem verdeckten Ermittler erfundene Hollywood-Geschichten erzählt habe, so Verteidiger Manfred Keller.

Der verdeckte Ermittler vom Bundeskriminalamt in Wien sagte als Prozesszeuge, er habe sich in Hotels in Wien, Nieder­österreich und Salzburg mit dem Angeklagten getroffen. Der Beschuldigte sei in Begleitung eines Türken erschienen. Zu den vereinbarten Geldübergaben sei es niemals gekommen. Er habe vom Vorarlberger lediglich 300 Euro Falschgeld zur Probe erhalten.

(NEUE)

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