Schmalspur ist widerlich. Keine Trinkschokolade zum Frühstück. Keine Semmeln. Kein Schweinsbraten. Kein Eis. Keine Bonbons. Keine Knödel. Keine Nudeln. Es ist ja eigenartig. Das ganze Jahr reiße ich mich nicht sonderlich um Schweinsbraten, Knödel, Nudeln, Trinkschokolade, Bonbons, Eis. Das ganze Jahr nicht. Aber jetzt ist die Sehnsucht riesengroß. Das Wasser läuft mir schon im Mund zusammen, weil ich beim Schreiben an Schweinsbraten, Knödel, Nudeln, Trinkschokolade, Bonbons, Eis denke. Absurd. Aber es ist so.
Das ganze Jahr essen, was Spaß macht, und nein – von meiner Figur lasse ich mich nicht tyrannisieren. Ich nicht. Abfällig habe ich gelächelt, wenn andere auf die Fettränder vom Schweinsbraten und auf den Erdäpfelsalat verzichtet haben. Wozu hungern? Nur damit man ein paar blöden Männern gefällt? Oder ein paar dummen Modegänsen? Heuer im lila Einheitslook, denn Lila ist gerade „in“ und ganz Linz geht demnach Lila. Wozu hungern? Ich bin stolz darauf, dass ich bin, wie ich bin. Und ich esse, was ich will. Ich denke nicht daran, mich irgendwelchen bürgerlichen Geschmacks- oder Wertvorstellungen unterzuordnen.
Dann kommt der Frühling und ich will mir eine neue Hose kaufen, denn die alte Jean ist schon ziemlich ausgewaschen, und ich brauch einfach wieder einmal neue Sachen. Im Hosengeschäft merke ich: O Gott bin ich fett und frustriert und eigentlich will ich heulen und keine Hose kaufen. Größe 38. Es war einmal. Niemand würde mir das abnehmen. Wie doch die Zeit vergeht.
Deswegen trinke ich gerade „Tee ohne“ und keine heiße Schokolade Den Schweinsbraten von gestern esse ich zuhause und schiebe Fettrand und Erdäpfelsalat zur Seite. Im Grunde doch die einfachste Diät der Welt.
