Heute kann sie von Glück sprechen, dass sie und ihre Trekking-Gruppe am 4. August beschlossen, eine Wanderung auf die umliegenden Berge von Ladakhs Hauptstadt Leh aus zu starten. Denn genau einen Tag später sollte sich in Leh die katastrophale Spring-Flut ereignen, die für den Tod von mehr als 150 Menschen verantwortlich war. Wir hatten echt Glück, wussten aber zu dem Zeitpunkt gar nicht was passierte.
Wir waren ja schon auf dem Weg in die Berge, erklärt Rützler. Die Truppe selbst wurde von heftigen Gewittern aufgehalten. Der Reiseführer beschloss den Aufstieg abzubrechen und zurückzukehren. Und dann merkten wir erst was wirklich los war, so die 34-Jährige.
Beschwerlicher Rückweg
Denn auf dem Rückweg nach Leh beobachtete sie, wie eine Brücke nach der anderen weggeschwemmt wurde. Was dazu führte, in Lamayuro, einem kleinen Ort im Nebental des Indus, für zwei Tage zu campieren. Der Weg weiter nach Leh verlief zäh, und, als wir dort ankamen, dachte ich zuerst an ein Erdbeben. Alles war total verwüstet, beschreibt die Marathonläuferin ihre Eindrücke von der Stadt. Überall Schlamm, viele Häuser und Hütten komplett von Geröll zerstört. Aber an Heimreise war keineswegs zu denken. Zu groß war der Andrang der Touristen von Ladakhs Hauptstadt nach Dehli auszufliegen.
Wir steckten vier Tage dort fest und daher halfen wir bei den Aufräumungsarbeiten mit. Die Leute dort brauchten jegliche Unterstützung, und viele Touristen holten sich eine Schaufel und wollten helfen, erzählt Rützler. Um dann wieder mit dem Kopf zu schütteln und sich vor Augen zu halten, welch Glück im Unglück sie hatte. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so auf zu Hause gefreut.