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Deutschland kaufte Mann-Villa in Kalifornien

Deutschland hat die Villa von Thomas Mann in Kalifornien gekauft. Sie wird künftig - ähnlich wie die nur wenige Kilometer entfernte Villa Aurora - als Ort für Künstler und für den kulturellen Austausch genutzt. "Ich freue mich, dass es gelungen ist, das Thomas-Mann-Haus für Deutschland zu erhalten", teilte Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Freitag in Berlin mit.

Er würdigte die Villa als das “Weiße Haus des Exils”. Zuvor hatte die “Süddeutsche Zeitung” über den Kauf berichtet. Eine auf Luxusanwesen spezialisierte Makler-Firma hatte die Villa in Pacific Palisades zuletzt für umgerechnet 12,5 Millionen Euro angeboten. Weil das Haus nicht unter Denkmalschutz steht, hatte es Befürchtungen gegeben, ein privater Investor könne es kaufen und für einen lukrativen Neubau abreißen.

Deutsche Bundespolitiker und eine Online-Petition setzten sich dafür ein, dass Deutschland das Thomas-Mann-Haus erwirbt. Anfang September plädierte Kulturstaatsministerin Monika Grütters für einen Ankauf. Nun ist dieser unter Dach und Fach. Eine Kaufsumme wurde offiziell nicht genannt.

“Mir geht es um eine Kulturpolitik, die für die soziale, die Mut machende Kraft von Kultur steht, und um eine Kulturpolitik, die Gesellschaften über Grenzen hinweg verbindet”, sagte Steinmeier. Das Konzept soll gesellschaftliche Themen auf beiden Seiten des Atlantiks aufgreifen, erklärte das Auswärtige Amt. Hierzu gehörten Identität, Migration und Integration, aber auch Flucht und Exil.

Die Familie Mann hatte nach der Emigration aus Nazi-Deutschland von 1942 an zehn Jahre in dem Haus am Westrand von Los Angeles gelebt. Thomas Mann (1875-1955) schrieb dort Werke wie “Joseph, der Ernährer”, “Doktor Faustus” und “Der Erwählte”. Den Schlüssel für die Villa hat die Bundesrepublik bereits: Bei einem Begehungstermin nahm ihn die Bundestagsabgeordnete Doris Barnett entgegen.

Mit der Villa Aurora verfügt die Bundesrepublik in Los Angeles bereits über eine kulturelle Begegnungsstätte. Es handelt sich um das frühere Haus des Schriftstellers Lion Feuchtwanger und seiner Frau Marta. Es war ein Treffpunkt prominenter Emigranten aus Nazi-Deutschland, unter ihnen Bertolt Brecht, Arnold Schönberg, Kurt Weill, Theodor Adorno und Albert Einstein. Auch Thomas Mann war hier häufig zu Gast.

(APA/dpa)

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