Deutsche gestalten neue Holocaust-Gedenkstätte
Eine deutsche Architekten-Gruppe soll die große Holocaust-Gedenkstätte auf dem Areal des Wiener Aspang-Bahnhofes gestalten, berichtet die Presse (Mittwoch-Ausgabe). Bei dem Siegerentwurf handle es sich um einen 38 Meter langen und zwei Meter breiten Graben, der mit Stahl ummantelt ist, zitierte die Zeitung Anton Herzl, Künstler und Mitglied der 12-köpfigen Fachjury, der die Entscheidung in dem Gestaltungswettbewerb oblag.
Das Büro von Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S) wollte laut Presse keinen Kommentar zum Wettbewerb abgeben, in rund zwei Wochen würden alle 80 eingereichten Pläne präsentiert.
Mahnmal als unüberwindbares Hindernis
In dem von der Jury empfohlenen Projekt soll der Graben als gleichsam unüberwindbares Hindernis im Areal eines neuen Parks eingebettet sein. An den Seitenwänden sollen nun doch die Namen der deportierten Opfer auf Tafeln aufscheinen.
Darüber war im Oktober diskutiert worden: Die Israelitische Kultusgemeinde hatte dafür plädiert, die Namen nicht zu nennen, da alle jüdischen Opfer schon in der Synagoge Seitenstettengasse aufgelistet seien. Dem hatte sich die Stadt Wien angeschlossen. Gegen den Siegerentwurf gab es keine Einwände der Volksgruppenvertreter. Der Vertreter der Roma hat die Namensnennung aber ausdrücklich begrüßt, so Herzl.
Außerdem ist laut Presse nicht vorgesehen, Originalteile des Bahnhofes wie Schienen oder Waggons in dem Siegerprojekt zu verwenden – wie Schicker gewünscht habe. Die Nationalsozialisten hatten den Aspang-Bahnhof im Bezirk Landstraße für Deportationen verwendet:
Zwischen 1939 und 1942 wurden von dort rund 50.000 Menschen in 47 Zügen in Konzentrationslager verschleppt.
Wann das Projekt realisiert werden kann, ist laut Presse noch offen. Da sie sich im neuen Stadtteil Eurogate befinde, der sich ständig verzögere, werden wohl nicht vor 2008 zu bauen begonnen. Das Mahnmal solle rund 400.000 Euro kosten.